Auf der gamescom 2012 kam ich nun endlich dazu die Demo des neuen Teils meiner Lieblingsreihe zu spielen.
Obwohl ich ein Fan der Reihe bin habe ich die Demo kritisch betrachtet. Hier nun meine Meinung zur Demo von DmC: Devil May Cry.
Vorsicht, es herrscht Spoilergefahr bezüglich Charaktere und natürlich der Story.
Story
Da es sich bei DmC um ein Reboot handelt begegnen wir einem jüngeren Dante in neuem Look und auch mit neuer Geschichte. Diesmal scheinen nicht nur die üblichen Dämonen hinter ihm her zu sein, nein, im neusten Spiel hat der Halbdämon fast eine ganze Stadt gegen sich. Einzig und allein ‚The Order‘, eine Untergrundorganisation die sich für ein dämonenfreies Limbo City einsetzt, steht auf seiner Seite. Oder hofft zumindest das er auf ihrer steht. Angeführt wird diese Organisation von Vergil, dieser ist noch immer Dantes Zwillingsbruder jedoch scheint Dante nur noch wage Erinnerungen an ihn zu haben. Mit Hilfe von Psychic Kat soll Dante ihnen beistehen und als die alles entscheidende Waffe im Kampf gegen das Böse dienen.
Die Story scheint stark inspiriert vom tatsächlichen Leben zu sein. Tameem Antoniades bestätigte in einem Interview bereits die Parallelen zu Dingen die die Welt heute beschäftigen und daher heute aktuell sind, Dinge die heute cool sind und Dante heute cool machen.
Jeder weiß das die Medien uns zu immer mehr Konsum anregen, unsere Gedanken mit Werbung und unerreichbaren Idealen ‚vergiften‘, welcher Teenager kennt nicht das Gefühl gegen die ‚dämonische‘ Macht der Gesellschaft nicht ankommen zu können und den Druck zu fühlen sich einfach fügen zu müssen und sich dabei nicht frei entfalten zu können? Mir persönlich gefällt dies sehr und ich bin gespannt auf weiteres.
Gameplay
– Umgebung und Gegner
Da zwei Demos (beide auf der Xbox 360) zur Auswahl standen entschied ich mich erstmal für die Demo mit dem Tutorial, genannt ‚Under watch‘. Dank den Streams von CAPCOMunity sind mir bereits beide bekannt, da wir in ‚Secret Ingredient‘, der zweiten Demo, hauptsächlich gegen Endgegner Poison antreten bevorzugte ich es selbst ein paar Dämonenhorden zu bekämpfen um mich etwas in Steuerung und Kampfsystem einarbeiten zu können.
Zu Beginn fiel mir sofort die grafische Umgestaltung im Vergleich zu den Vorgängern auf. Devil May Cry 4 war schon weniger heller als die anderen drei Teile doch hier befinden wir uns nun in einer lichtdurchfluteten Gasse einer Stadt die mich in ihrer Architektur ein wenig an Spanien erinnert. Die hellen aber sanften Farben in der aktiven Szene vermitteln eine lebhafte Atmosphäre, es fällt nur etwas auf das die vorhergehende Cutscene doch etwas grauer gehalten war. Da merkt man dann auch den Unterschied: während Limbo City ein grauer, düsterer Ort ist ist die Dämonenwelt tatsächlich ziemlich schön beleuchtet.
Der Wandel in den Lichtverhältnissen stört nicht weiters, zumal Wände weiterhin detailliert gestaltet sind und allgemein ein besonders fließender Übergang zwischen Cutscene und Gameplay herrscht. Später gelangen wir noch zu einer Kirche, besonders diese glänzt durch eine liebevolle Gestaltung. Die Tatsache das Dante am Ende durch das Kirchenfenster springt könnte ein leichtes Gefühl der Ironie bei Spielern von Devil May Cry 4 erwecken.
Da wir zu Beginn allerdings gleich zur Sache kommen hören wir auch ziemlich schnell die Kampfmusik und da ändert sich die optisch noch eher ruhige Atmosphäre. Während uns erklärt wird wie wir uns wehren können bleibt diese allerdings nicht monoton, gleich oder stoppt gar, im Gegenteil. Wir bekommen schon während dem Tutorial Punkte für unsere Aktionen und je mehr Punkte es gibt, je höher unser Stylish-Rank geht, desto aggressiver, anheizender wird die Hintergrundmusik welche im Übrigen hauptsächlich von der niederländischen Band Noisia erstellt wurde. Auf mich hatte das den Effekt das ich, je länger der Kampf dauerte, immer mehr Gefallen und Ehrgeiz daran fand die Dämonen wieder zurück in die Hölle zu schicken. Passend sind auch die Effekte der Waffen, man hört den Unterschied ob man nun mit Schwert, Axt oder gar Pistole auf die Dämonen los geht.
Die Gegner erwarten uns von Anfang an in ihrer kompletten Vielfalt. Schon während dem ersten Kampf sind mehr als nur eine Gegnersorte zu sehen und wir werden auch gleich darauf hingewiesen das jeder Gegner individuelle Schwachpunkte hat auf die wir eingehen müssen. Die Dämonen sind dabei kreativer gestaltet als in den Vorgängern, wer sich ein wenig mit den Hintergründen um Dantes Namen beschäftigt hat wird auch die ein oder andere Parallele zu bekannten Renaissance-Schriften ziehen können. Egal aus welchem Winkel oder zu welchem Zeitpunkt man einen genaueren Blick auf seine Feinde wirft, man erkennt ein flüssiges Bild von detailreichen Monstern. Ein weiterer positiver Punkt ist das Verhalten der Gegner. Es gibt keine Monotonie, auch wenn man gegen die gleiche Art von Dämon das siebte Mal kämpft, so verhalten sie sich nicht immer gleich und holen auch Mal zu ziemlich tückischen Angriffen von Hinten aus während sie im Kampf davor noch etwas entfernt stehen blieben und darauf zu warten schienen das wir uns zu ihnen bewegen. Abhängig von der Anzahl der Gegner ist der Spieler auch gefordert taktisch an den Kampf ran zu gehen, ansonsten muss man mit Schaden rechnen.
Dank einer großen Vielfalt an Angriffen macht es immer wieder aufs Neue Spaß die Feinde auf eine etwas andere, noch stylishere Art zu zerstören.
In Hinblick auf weiteres Videomaterial lässt sich auch jetzt schon sagen das uns wohl eine gigantische Vielfalt an Gegnern und Endgegnern erwarten wird. Ein großes Lob muss ich hierbei gegenüber Ninja Theory gegenüber aussprechen. Sie zeigen sich von einer sehr einfallsreichen Seite, denn meines Wissens nach ist ein Kampf gegen einen Dämon im TV in Menschenform noch nie in der Devil May Cry Serie dagewesen.
– Steuerung und Gadgets
Wirklich viel können wir über die Waffenauswahl anhand einer Demo nicht unbedingt sagen, die Tatsache das wir aber drei Waffen (Pistolen, Axt und Schwert) zur Auswahl haben spricht doch schon für sich. Was die Steuerung betrifft, da habe ich keinerlei negative Punkte auszusprechen. Das Spiel spielt sich jetzt schon sehr flüssig und ausgereift, Bugs waren für mein Zockerauge nicht erkennbar. Ein besonderes Bonbon ist das Feature das ich bei Devil May Cry 1 – 4 vermisst habe. Endlich ist es auch Mal möglich für längere Zeit in der Luft zu bleiben und dort die Angriffe auszuführen. Dabei können wir uns dann sogar aussuchen ob wir mit unserer himmlischen Hälfte oder doch lieber mit den dämonischen Mächten angreifen wollen.
Als ich von der Möglichkeit diese beiden Aspekte Dantes im Kampf anzuwenden zum ersten Mal hörte hatte ich noch Bedenken. Zu viele Optionen können schnell überfordernd wirken und unter Umständen das Spielgefühl zu Nichte machen und das kämpfen mühselig gestalten. Aber schon nach wenigen Minuten wurde ich eines Besseren belehrt. Zwischen den Waffen zu switchen ist ziemlich einfach und leicht zu machen, es fühlt sich zu keiner Zeit an als müsste man einfach Mal auf die Tasten kloppen um etwas zu erreichen. Die Verteilung der Aktionen auf dem Controller ist gut und übersichtlich gelöst und nicht zuletzt dank dem Tutorial dürfte es selbst DMC Anfängern nicht schwer fallen sich in die Steuerung einzuarbeiten.
Ich muss sicherlich nicht erwähnen wie unglaublich gut das Ganze nebenbei noch aussieht. In Sachen Stil und eindrucksvollen Aktionen wurde das Prinzip begriffen und das Reboot steht den ‚Originalen‘ in nichts nach.
– Charaktere und Design
Ein beliebter Diskussionspunkt unter Fans ist eindeutig das Design der Charaktere und der ganzen Welt herum. An dieser Stelle vergessen aber viele das es sich bei DmC um ein Reboot handelt. Würde ein jugendlicher, provokativer Dante in rotem Ledermantel, ohne Oberteil und mit weißem Emohaarschnitt nicht genau so komisch wirken wie das Bild des ’neuen‘ Dante? Wenn ich Mal vergesse welches Bild ich von dem Charakter bisher hatte, so sehe ich nun eine in sich stimmige Figur. Dantes optischer Stil passt zu seinem Verhalten, seine Frisur hat schon etwas Rebellenhaftes und eigentlich ist er ja, vielleicht auch ungewollt, genau das. Er tritt gegen die Masse an da die Masse für ihn böse ist. Als langjährige Gamerin kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen das ein Rebell in Anzug und mit Krawatte besser angekommen wäre.
Auch wenn wohl einige Personen etwas anderes sagen, so finde ich das kein anderer Stil besser zu Dante oder generell zu den Charakteren gepasst hätte als der Gewählte. Nichts ist aktueller als Röhrenjeans und Shirt, der Mantel verleiht dann noch den typischen Dante-Stil ohne ihn dabei aus der Parallele zur heutigen Zeit und zur heutigen Mode zu ziehen. Betrachten wir einmal Kat, so kann man bei ihr das selbe beobachten. Hot Pants, Smokey Eyes. Sieht man sich die Frauen in der Einkaufsstraße an so findet man doch genau das.
Vergils edler Stil wurde beibehalten, seine Kleidung selbst erinnert mich fast an einen der vielen Bänker die beschäftigt durch die Straßen laufen.
Die stilistischen Grundzüge der bekannten Charaktere wurden beibehalten und hervorragend in unsere Moderne übertragen, dabei auch an die Thematik des Spiels angepasst. Ich weiß nicht was man sich von einem Reboot mehr wünschen könnte. Das Prinzip ist beibehalten doch wird es in einem neuen Look präsentiert um auch neue Fans zu gewinnen. Geht es nicht genau darum?
Fazit
Die Demo von DmC: Devil May Cry hat mich absolut überzeugt und war das stundenlange Anstehen wert. Selbst wenn es sich hierbei nicht um einen Teil der Devil May Cry IP handeln würde, so würde ich dieses Spiel nicht in meinem Regal missen wollen. Als Unwissender kann man ein unglaublich stilvolles Spiel mit knallharter Widerspiegelung unserer Realität, jedoch verpackt in dämonischer Thematik erleben. Als DMC-Kenner kann man die Grundzüge weiterhin erkennen und neue Perspektiven finden.
Die Demo selbst präsentiert sich in Sachen Spielgefühl dabei schon sehr ausgereift und vollständig, sie vermittelt zu keinem Punkt das sich das Spiel noch in der Entwicklung befindet und nicht abgeschlossen ist. Ignoriere ich Mal die Story, so muss ich sagen das mein persönliches Highlight die Luftkampfelemente sind. Über vier Games hinweg hatte ich auf so etwas gewartet und nun fühlt es sich doch tatsächlich besser an als ich es gedacht hatte.
Ich werde natürlich die Laufbahn von DmC: Devil May Cry weiterhin verfolgen und bin gespannt was uns noch alles geboten wird bevor wir dann am 15. Januar 2013 endlich die finale Version in den Händen halten dürfen.
Im Übrigen ist pünktlich zur gamescom ebenfalls weltweit ein neuer, meiner Meinung nach grandioser Trailer erschienen. Hier könnt ihr ihn sehen: