Enslaved: Odyssey to the West Review

Allgemein

Enslaved: Odyssey to the West
USK: Freigegeben ab 16 Jahren
Plattformen: Playstation 3 und Xbox 360
Publisher: Namco Bandai
Entwicklerstudio: Ninja Theory
Erscheinungsjahr: 2010

 

Allgemeines/Das Produktionsteam
Heute präsentiere ich euch Ninja Theorys Enslaved. Einen großen Erfolg hat dieses Studio bisher mit Heavenly Sword gehabt, dieses Game gibt’s für die PS3. 2003 entwickelten Ninja Theory unter ihrem alten Namen ‚Just Add Monsters‘ das Xbox-Game Kung Fu Chaos, dies macht Enslaved somit zu ihrem ersten Game das auch für die Xbox 360 erschienen ist. Wirklich große Bekanntheit hat Ninja Theory allerdings erst kürzlich erlangt, derzeit arbeiten sie am sehr umstrittenen Nachfolger von CAPCOMs Erfolgsreihe Devil May Cry.

Kopf der kreativen Arbeit war Chief Creative Director Tameem Antoniades. Erwähnenswert ist auf alle Fälle das, ebenso wie an Heavenly Sword, Andy Serkis an der Produktion beteiligt war. Er hatte großen Einfluss beim Motion Capture und übernahm ebenfalls die englische Stimme vom Hauptcharakter Monkey. Bekannt dürfte Serkis den Meisten durch seine Rolle als Gollum/Smeagol in der Herr der Ringe-Reihe sein. Ebenfalls eine bekannte Persönlichkeit die an der Produktion beteiligt war, ist Drehbuchautor Alex Garland. Zombie-Horrorfilm-Fans dürfte der Film 28 Days Later ein Begriff sein, Garland schrieb hierzu das Skript. Die Musik wurde von Nitin Sawhney komponiert, dieser war ebenfalls mit Heavenly Sword schon an einem Ninja Theory-Projekt beteiligt.

Von Enslaved erschien, neben der normalen Edition, noch eine Collectors Edition.
Die Collectors Edition beinhaltet folgende Extras:
– Ein Artbook mit Konzept-Art von u.A. Visual Art Director Alessandro Taini
– Ein Developers Diary, Ninja Theory haben dort den Fortschritt des Games festgehalten und einige persönliche Ansichten beigefügt. Im Übrigen findet ihr dieses auch auf Ninja Theorys offiziellem YouTube-Account
– Der Soundtrack des Games
Einen Unterschied im Spiel selbst gibt es zwischen den beiden Versionen nicht.
Die Story von Enslaved ist stark inspiriert von dem Buch ‚Die Reise nach Westen‚.
Getestet habe ich die Collectors Edition auf der Xbox 360.

 

Story
In Enslaved: Odyssey to the West befinden wir uns an einem post-apokalyptischen Ort der den USA doch verdammt ähnlich sieht. Wie wir erfahren sind 150 Jahre vergangen und ein Krieg tobte. Die Menschen setzten zu sehr auf die Technologie und wollten ihre Kriege mit hochintelligenten technischen Waffen, sogenannten Mechs, gewinnen, jedoch richtete sich diese Technik gegen sie und langsam starb die Menschheit durch Krieg und Zerstörung aus. Die wenigen Überlebenden müssen sich nun nicht nur gegen die Gezeiten und Problemen wie wenig Essen behaupten, ebenfalls muss für Schutz vor den Mechs gesorgt werden. Die komplette Situation um die Mechs im Spiel wird in einem einzigen Satz eigentlich ziemlich gut erklärt: „They were built only for combat and when the war ended, nobody told them.“
Nachdem wir als Sklaven nach Westen verschleppt werden sollten und unser Luftschiff, mehr oder minder absichtlich, zum Absturz gebracht haben, versetzen wir uns in die Rolle des einzelgängerischen, meist etwas mürrischen Monkeys, der dank einer List der technisch durchaus begabten Trip nun diese begleiten muss. Während Trip in einer friedlichen Truppe von Überlebenden aufwuchs schlug Monkey sich allein durch. Seine Kraft und Erfahrung sind der Grund weshalb Trip auf ihn angewiesen ist, alleine würde sie es niemals zu ihrer Gruppe zurück schaffen. Mittels eines Sklavenstirnbandes muss Monkey Trip nun gehorchen, sie kann ihn kontrollieren und sollte sie sterben würde das Band auch für Monkeys Tod sorgen. Gemeinsam begeben sie sich nun auf die Reise.
Erzählt wird die Story nicht nur durch Cutscenes, auch durch Konversationen innerhalb der spielbaren Zeit wird dem Spieler die Geschichte näher gebracht.

 

Gameplay
Umgebung und Gegner
Zu Beginn vorweg: Da während der Produktion kein Unterschied zwischen den Plattformen gemacht wird hat diese auch keine Auswirkung auf eventuelle Unterschiede zwischen der 360 und der PS3-Version. Ich habe beide Versionen bereits Spielen können (die PS3 Version leider nicht vollständig), ich konnte keine nennenswerten Unterschiede in Grafik oder irgendeinem anderen Aspekt feststellen.

Die Grafik ist nämlich durchaus überzeugend. Vom Sklavenschiff bis hin zum post-apokalytischen New York begleiten uns intensive Farben und detaillierte, liebevoll gestaltete Umgebungen. Der tragische Hintergrund einer beinahe vollständigen Auslöschung der Menschheit ist den meisten Gamern sicherlich bekannt, selten jedoch trifft man dabei auf so eine fast schon idyllische Umgebung. Durchwucherte Straßen und zerfallene Gebäude bieten viel Platz für ordentlich Grün und Licht, anstatt in einem düsteren Kampf zu sein hat man doch eher das Gefühl eines Waldspaziergangs. Die dezente und eher heitere Musik zwischen den einzelnen Kämpfen unterstreicht diese Atmosphäre sehr gut.

Interaktionen mit der Umgebung erfolgen im typischen Jump ’n Run-Stil. Monkey klettert an hervorstehenden Überresten von Rohren hoch, springt Balken entlang oder hebt schwere Gegenstände hoch und macht somit den Weg für Trip frei. Oftmals begegnet uns im Spiel die Situation das Monkey an einem Ort nicht weiter kommt. Da wir aber ja zu zweit sind werfen wir einfach Trip Mal eben auf einen Vorsprung hoch, so das diese uns eine Leiter oder Ähnliches herunter lässt und wir weiter kommen.

 

Die Umgebung hat eine Weg-ähnliche Funktion. Außer der üblichen Kletterei und oft auch dem Schützen vor Angriffen der Mechs ist eine Interaktion mit ihr nicht vorhanden. Open-World-Feeling kommt also nicht auf, das ist jedoch jedem selbst überlassen ob er dies vermisst oder nicht. Da wir uns ohnehin nicht weiter als einen gewissen Abstand von Trip entfernen dürfen ist die ‚Beschränkung‘ auch sinnvoll und stört nicht groß.

Was unsere Gegner betrifft, da haben wir verschiedene Arten von Mechs gegen die wir uns behaupten müssen. Einige Kleinere begegnen uns immer wieder, sie stellen keine große Gefahr da, können uns nur Schaden zufügen wenn wir direkten Kontakt mit ihnen haben und lassen sich mit ein paar wenigen Schlägen außer Gefecht setzen. Etwas geschickter muss man jedoch bei den Distanz-spezialisierten Mechs vorgehen, diese sitzen gerne auf anderen Seiten von Schluchten oder höher gelegenen Orten und schießen auf uns. Monkey besitzt ein Schild welches uns vor den Kugeln für einen gewissen Zeitraum beschützt. Ebenfalls kann uns Trip hier helfen, sie besitzt einen Köder. Dieser lenkt die Aufmerksamkeit der Gegner für einige Sekunden auf sich sodass wir uns zu ihnen schleichen und sie ausschalten können. Diese zwei Arten von Mechs bewegen sich nicht all zu viel und bleiben meistens in einem speziellen Gebiet, es gibt jedoch auch eine Art, welche uns über größere Distanzen verfolgt oder von weiter her kommt. Diesen ist es auch möglich Verstärkung zu rufen, es wäre sinnvoll sie schnell auszuschalten um einem potentiell langen Kampf aus dem Weg zu gehen.

 

Letztlich gibt es dann noch, wie wohl in jedem Game, die ‚Endgegner‘. Alle paar Kapitel begegnet uns ein solcher. Diese haben spezielle Stärken und Schwächen auf die wir eingehen müssen, den Abriss-Mech muss man beispielsweiße erst provozieren bevor man ihn vollends zerstören kann, jedoch kann uns dieser mit seiner Abrisskugel auch aus der Distanz großen Schaden zufügen. Der Hunde-Mech begegnet uns einige Male und man muss ihn mit einer speziellen Munition beschießen ehe man ihn erledigen kann, seine Schnelligkeit macht es jedoch nicht gerade einfach ihn auch zu erwischen. Innerhalb ihrer Art verhalten sich die Mechs so ziemlich gleich, durch die unterschiedlichen Typen kommt keine Monotonie auf.
Die Gegner kommen in sinnvollen Abständen, man wird nicht alle paar Schritte angegriffen doch sorgen auch andere Probleme wie ein verminter Weg für immer genug zu tun.
Wichtig ist in allen Fällen das wir stets Trip beschützen. Diese kann Mechs zwar für eine sehr kurze Zeit lahm legen wenn sie ihr zu nahe kommen, dennoch ist sie ansonsten so ziemlich schutzlos.

 

Steuerung und Gadgets
Die Steuerung ist sehr flüssig und reagiert schnell. Die Kamera lässt sich vom Spieler bewegen und zwischen verschiedenen Munitionen kann man schnell switchen, da wir über nicht viele Waffen verfügen hat jeder Movetyp seine eigene Taste. Uns steht als Hauptkampfmittel Monkeys Stab zur Verfügung, mit diesem können wir unseren Gegnern mächtig eine überziehen oder eben mit Plasma bzw. sogenannter Stunmunition schießen. Monkey selbst beherrscht selbstverständlich einige Moves mit denen wir ausweichen oder blocken können. Ebenfalls können wir in speziellen Gebieten das Hoverboard ‚Cloud‘ verwenden, mit diesem können wir über Wasser surfen. Außer Cloud lässt sich jeder Move (auf der Xbox 360) mittels ABXY-Taste und der entsprechenden Richtungsangabe aktivieren.

 

Nützlich macht sich Trip indem sie potentiell gefährliche Gebiete mit ihrer Libelle scannt und uns die Ergebnisse sehen lässt, ihr Köder gibt uns, wie bereits beschrieben, Deckung.
Um nicht zu weit von ihr weg zu kommen können wir ihren Standpunkt auch immer wieder checken – eine wichtige Sache um nicht versehentlich zu sterben wenn man sich zu weit von ihr entfernt hat (was beim Umgebung erkunden durchaus passieren kann, auch wenn die Welt nicht all zu groß ist).
Durch gesammelte Orbs können wir unsere Fähigkeiten, Trips Fähigkeiten und auch die Gesundheit leveln, dies ist zu fast jederzeit möglich.
Im Game begegnen uns immer wieder Masken die Erinnerungen hervorrufen, im Main Menue können wir überprüfen wie viele Erinnerungen es in einem Kapitel gibt und wie viele gefunden wurden.
Das Game speichert an bestimmten Punkten von allein, dies lässt sich nicht beeinflussen. Ist keiner der unsichtbaren Speicherpunkte vorhanden, so ist es nicht möglich mitten in dem Kapitel zu speichern und von dort aus wieder anzufangen. Man beginnt immer beim letzten Speicherpunkt.

 

Fazit
Enslaved: Odyssey to the West ist ein Game mit ausgewogenen Jump ’n Run und Action-Aspekten, verpackt in einer wunderschönen Story mit atemberaubender Umgebung. Das nicht sehr innovative Post-Apokalypse-Thema ist auf eine außergewöhnliche Art dargestellt worden, die Steuerung ist gut und man bemerkt die Zusammenarbeit von verschiedenen Menschen die auch außerhalb der Gaming-Branche Erfahrungen mitbringen.

Das Verhältnis zwischen Monkey und Trip im Verlauf ihrer Reise ist hervorragend dargestellt und bringt einen Hauch Romantik in die sonst eher dramatische Geschichte, die Einbindung des dritten Charakters Pigsy sorgt dann auch für den ein oder anderen Lacher. Der Spieler wird direkt in die emotionale Story mit hinein gezogen, das Spielgefühl ist authentisch und wird durch keine Störungen unterbrochen, lediglich ein paar mehr Techniken könnten es vielleicht noch verbessern. Die Musik ist stimmig und unterstreicht perfekt, die deutsche Synchronisation ist gut gelungen doch manchmal etwas leise gesprochen. Die Gegnervielfalt ist überschaubar, die Geschicklichkeitselemente könnten vielleicht etwas anspruchsvoller sein.

Deutlich Kritik verdient Publisher Namco Bandai der in Sachen Marketing leider vieles verpasst hat. Außerhalb von UK wurde nicht auf TV-Spots gesetzt, meines Wissens war auch nur wenig kreative Präsenz auf Conventions und Messen vorhanden und generell gilt Enslaved eher als Geheimtipp da es leider nie die verdiente Aufmerksamkeit bekam.

Von mir bekommt Ninja Theorys drittes Game 9 von 10 Punkten und ist absolut empfehlenswert.

 

 

Copyrightinhaber für sämtliche (bewegten)Bild- und Tondarstellungen in diesem Bericht ist Ninja Theory Ltd. / Namco Bandai Games S.A.S.