Schon einen Monat ist es her das die IndieCade in Californien statt fand.
IndieCade? Sagt euch nichts? Dann hier Mal eine kleine Vorstellung der Veranstaltung.
Die IndieCade ist ein internationales Ereignis und eine Mischung aus Festival und Messe, in etwa wie man es von der gamescom kennt nur eine ganze Ecke kleiner und ausschließlich auf Spiele unabhängiger Entwickler reduziert. Statt fand das Ganze vom 4. bis zum 7. Oktober diesen Jahres in Culver City, Los Angeles.
Ganz dem Titel gemäß ist die IndieCade eine hervorragende Chance für die Studios ihre Spiele einem größeren Publikum und auch einigen Publishern vorzustellen. Die Veranstalter selbst vergeben jährlich einige Preise, beispielsweise in den Kategorien ‚Bestes Game Design‘, ‚Beste Interaktion mit dem Spieler‘ oder ‚Beste Story‘. Im Finale waren dieses Jahr 40 Spiele für 12 Awards nominiert, von Brettspielen über interaktive Raumgestaltungen bis hin zu Videospielen war alles vertreten, für euch habe ich alle mir verfügbaren Spiele nun getestet und eine kleine Rangliste erstellt.
Hier die Reviews zu meinen Top 3 IndieCade Games.
Platz #3: INTERFERENCE
Was passiert wenn man Architektur und Biologie in ein Spiel packt? Nicht etwa der Lehmhüttensimulator 2012 sondern eher so etwas wie der Gewinner des ‚IndieCade Interaction Award’s, Interference.
Interference ist kein Computerspiel, es besteht aus mehreren hauchdünnen Stahlplatten die von einer Decke hängen, bemalt mit Zellmustern und ausgestattet mit etlichen Löchern.
Das Spiel spielt man innerhalb eines bestimmten Bereiches, einer Zellkolonie. Die Spieler stehen sich gegenüber, zwischen ihnen hängt die Platte, Ziel ist es möglichst viele Stecker der eigenen Farbe in die Zellkolonie zu bringen.
Entwickelt wurde dieses Spiel von Architektin Nathalie Pozzi und Game Designer Eric Zimmermann, das Spielprinzip erinnert vielleicht etwas an Beschäftigungsspiele die man noch aus Kindergartenzeiten kennt, jedoch kann man sogar ein klein wenig Wissen zum Thema Zellen aus dem Spiel schöpfen.
Für’s Wohnzimmer ist es offensichtlich leider nicht geeignet, Interference wandert allerdings rund um die Welt und ist auf den verschiedensten Spieleveranstaltungen anzutreffen.
Wer sich ein Bild über Interference machen möchte kann sich jederzeit das Projektvideo auf YouTube ansehen.
Persönlich konnte ich das Spiel leider nicht austesten, jedoch finde ich dieses Konzept durchaus innovativ und daher hat es den dritten Platz verdient.
Platz #2: BLINDSIDE
BlindSide ist das etwas andere Horror Game. Es verzichtet komplett auf den optischen Schockmoment den man bei bekannten Horrorspielen wie Slender erlebt und interagiert fast ausschließlich mit unserem Gehörsinn.
Auf dem ‚zersplitterten‘ Display eines iPhones oder iPads (neuerdings gibt es auch eine Version für PC und Mac) betätigt man nur eine der vier Richtungstasten und muss sich so durch die unsichtbare Wohnung bewegen. Einzig und allein durch Dialogfetzen und Geräuschkulissen kann man sich orientieren und den Dingen die in der Dunkelheit lauern versuchen zu entkommen.
BlindSide ist eines der wenigen Spiele die ich kenne die gleichermaßen für Personen mit und ohne (starker) Sehbehinderung geeignet ist. Augen zu, Kopfhörer auf, mehr muss man nicht tun um das Spiel in vollen Zügen zu erleben. Es ist ein tolles Spiel das wundervolles Grusel-Feeling aufkommen lässt, obgleich manche Dialoge sehr eintönig klingen. Das ist mein einziger Kritikpunkt am Game, die durchaus realistischen Situationen werden nur zu leicht zerstört wenn eine Frau 8 Mal in exakt der gleichen Tonart nach einem ruft – erinnert doch stark an einen Abspielfehler auf einer CD oder DVD.
Entwickelt wurde BlindSide vom amerikanischen Studio epicycle, käuflich erwerben könnt ihr es für 3,50 Euro im App Store oder auf desura.com, eine Demo gibt es leider nur in Form eines YouTube Videos.
Platz #1: BOTANICULA
Eindeutig den ersten Platz hat für mich Botanicula gemacht.
Mit süßem Introvideo wird man hier begrüßt und erfährt wortlos was man tun muss. Man klickt sich durch die vielen Level und erfüllt diverse Aufgaben. Klingt vielleicht langweilig, jedoch macht es unglaublich viel Spaß dank atmosphärischer Musik, liebevollen Details und den unglaublich süßen Hauptcharakteren.
Botanicula passt in das typische Indie-Game-Bild das man bereits von Spielen wie LIMBO bekommen hat, es vermittelt allerdings definitiv ein anderes Spielgefühl als das genannte schwarz-weiß-Game und bietet auch eine etwas längere Spielzeit.
Das tschechische Entwicklerstudio Amanita Design hat bereits durch ihr Spiel Machinarium Aufmerksamkeit erregt und zeigt erneut viel Potenzial.
Wer Botanicula erst einmal ausprobieren möchte findet auf der offiziellen Homepage ein Demolevel, wer sich dafür entscheidet das Spiel dann zu kaufen hat zwischen diversen Versionen, teils mit Soundtrack und Postern, die Qual der Wahl, meiner Meinung nach waren die 10 Euro für das Spiel, Soundtrack und Art Book (alles als Download von der Homepage) gut investiert. Mac Nutzer haben zusätzlich noch die Möglichkeit das Game für 8,99 Euro im AppStore zu erwerben.
Einen sehr guten Eindruck macht auf mich ebenfalls noch Tengami. Das Videospiel besteht vollkommen aus nachfaltbaren Origamielementen und scheint jetzt schon vielversprechend zu sein.
Das Release wurde bislang für das zweite bis dritte Quartal 2013 angesetzt, Entwickler ist das britische Studio Nyamyam mit der deutschen Game Designerin Jennifer Schneidereit.
1 thought on “Review-Spezial der IndieCade 2012”
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