Deadpool
USK: 18
Plattformen: PS3, Xbox 360, PC
Publisher: Activision
Entwickler: High Moon Studios
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2013
Allgemeines
Heute geht’s um das Spiel zum bekannten Marvel Anti-Helden Deadpool. Das gleichnamige Game wurde von mir in der Playstation 3 Version getestet.
Wade Wilson selbst wird, wie auch schon in Ultimate Marvel vs. Capcom 3, von Nolan North gesprochen, dieser ist bereits bekannt durch das Voice Acting der Charaktere Desmond Miles in Assassin’s Creed und Uncharted’s Nathan Drake.
Angekündigt wurde Deadpool an der San Diego Comic Con 2012 während einer Präsentation des Studios. Besonders war dabei, das zuerst nicht Deadpool angekündigt wurde – erst ging es um ein anderes Game, bis dann einer der Designer im Deadpool Cosplay die Konferenz gestürmt hat und mit einem sehr authentischen Auftritt das ‚eigene‘ Game ankündigte. Es folgten weitere Videos ‚Deadpools‘, die ihn beispielsweise im Marvel Hauptquartier zeigen, wie er einige ’nette‘ Gespräche mit der Rechtsabteilung oder der Personalabteilung führt. Die Videos sind im offiziellen Marvel YouTube-Channel zu sehen. Ebenfalls gibt es eine sehr aktive Facebook Seite, wo Fans unter dem Motto ‚W2D2 – What Would Deadpool Do‘ alles mögliche einreichen können.
Vorbesteller konnten sich bei GameStop alternative Outfits und bei Amazon einen Gutschein für Marvel Comics sichern.
Das Spiel selbst ist im Übrigens nur auf Englisch spielbar, es gibt nur die englische Tonspur und optional englische Untertitel, auch in der deutschen Version. Einen Mulitplayer-Modus gibt’s bislang auch nicht.
Story
In Deadpool geht es hauptsächlich um Deadpool selbst und seinen Versuch, das coolste Game aller Zeiten mit ihm in der Hauptrolle zu machen. Er beauftragt High Moon Studios mit der Entwicklung des Games, heuert Nolan North als seinen Synchronsprecher an und versucht sich mehr oder minder an sein eigenes Skript zu halten. … Manchmal jedenfalls…
Dieser Storyaspekt läuft parallel zu einem weiteren Handlungsstrang. Als Söldner hat er natürlich auch noch den ein oder anderen Job zu erledigen, er will Chance White umbringen, jedoch wird Deadpool dabei von Mister Sinister gestört und nun geht es darum, diesen zu verfolgen und den Auftrag auf Genosha zu Ende zu bringen. Mister Sinister’s Gefolgschaft, unter Anderem bestehend aus Arclight, Vertigo und Blockbuster, machen es Wade aber immer wieder schwer. Unterstützung gibt es allerdings vom alten Freund und Helfer Cable und einem Team der X-Men, bestehend aus Rouge, Wolverine, Domino und Psylocke.
Im Laufe der Geschichte begegnet man noch weiteren bekannten Charakteren aus den Comics, so auch Death.
Beim Schreiben der Story haben sich High Moon Studios Daniel Way ins Team geholt, dieser war früher schon Schreiber der Deadpool Comics.
Im Game selbst stößt man immer wieder auf Aspekte der Produktion, so wird zum Beispiel im ersten Level in Deadpools Apartment von ihm erwähnt, das dieses von einem Junior Level Designer gemacht wurde, ebenfalls bedankt er sich immer wieder beim Studio dafür, das sie ihm so tolle Waffen gegeben haben.
Da Deadpool an sich ein schwerer Charakter ist, wurde ganz offensichtlich viel Wert darauf gelegt, seine Charakteristika und auch die Details aus den Comics beizubehalten. Der unverkennbare schwarze Wade Wilson Humor ist vorhanden, die Vorliebe für großbusige, leicht bekleidete Damen und die amüsanten Diskussionen zwischen den beiden Stimmen in seinem Kopf sind auch sehr originalgetreu. Zwar können sie für Einige schnell nervig werden, zumal auch Wade selbst nie die Klappe halten kann, aber so ist er nun Mal. Fans der Comics werden an dieser Stelle nichts vermissen, der Wahnsinn des Wade Wilson wird sehr gut dargestellt.
Ein weiterer sehr positiver Punkt hierbei ist, wie die Fourth Wall regelmäßig mit Pauken und Trompeten eingekickt wird. Gespräche mit dem Spieler gehören zur Tagesordnung, sowohl während dem Gameplay als auch in den Cutscenes. Hat man zum Beispiel keine Munition mehr, so sagt Deadpool einem bescheid, allerdings nicht a la „Ich brauche Munition“ sondern eher mit „Hey Spieler, wir haben keine Munition mehr!“. Perspektivische Änderungen werden auch kommentiert, in einer Cutscene beschwert Deadpool sich beim Spieler darüber das die Kamera ‚auf dem Boden liegt‘, teuer sei und man so nicht damit umgehen soll, immerhin hat er ja nicht unendliches Budget für sein Game. Aber auch über den Spieler wird oft geredet. Gerade am Anfang, wenn man sich in Deadpool’s Wohnung umsieht, fragt er sich/die Stimmen in seinem Kopf hin und wieder, ob der Spieler ihn überhaupt kennt.
Wirklich tiefgründig ist die Story nicht, aber das muss auch nicht sein. Durch die authentische Darstellung Wade Wilson’s und jede Menge Action ist der Aspekt gut gelungen.
Manchmal allerdings wirken Nebencharaktere wie die X-Men etwas unausgereift und plump, doch das kann man bei so viel Deadpool-Dreiecks-Humor und Verrücktheit verzeihen, zumal diese ohnehin nur wenig Präsenz zeigen.
Gameplay
Vieles im Gameplay orientiert sich an der Schwierigkeitseinstellung. Eine wirkliche Herausforderung ist die schwerste Stufe für Genre-Profis zwar nicht, doch den ein oder anderen kniffligen Moment bietet er dennoch. Mit dem leichten Grad haben auch Shooter-Neulinge Spaß und ein bisschen was zu knabbern, überfordernd ist er jedoch eher nicht, zumal man viel Munition findet und unendliche Leben hat, zudem beim Tod einfach am letzten Auto-Speicherpunkt wieder weiter gemacht wird, diese Speicherpunkte gibt es auch oft genug.
Im Spiel wird auf Medi-Kits oder ähnliches verzichtet. Aufgrund seiner Vorgeschichte kann Wade sich selbst heilen, dies geschieht jedoch nicht sofort sondern nach einigen Sekunden nach dem letzten Treffer eines Gegners. Bei Treffern schwindet allerdings nicht nur der grüne Lebensbalken, sondern auch Deadpools Kleidung. Je weniger Energie man hat, desto zerfetzter ist sein Outfit.
Verteidigen kann man sich durch den Teleport (während dem Teleportieren nimmt man keinen Schaden), Schwerter, Schusswaffen und Granaten.
Der Teleport erlaubt es einem, hinter den Gegner zu gelangen oder eben eine kurze Distanz schnell zurück zu legen.
Schwerter haben neben den üblichen Funktionen noch die Momentum-Funktion. Diese Fähigkeit muss sich, wie auch der Teleport, aufladen, anders als der Teleport aber geschieht das langsam und währen dem Kämpfen. Aktiviert man Momentum, so führt Deadpool einen Angriff aus, welcher mehrere Gegner auf ein Mal trifft und je nach Stärke der Waffe unterschiedlich viel Schaden anrichtet.
Beim Töten von Gegnern bekommt man zudem noch Erfahrung und Münzen. Mit Erfahrung schaltet man Updates frei, mit den Münzen kann man sich diese oder gleich ganz neue Waffen kaufen. Je nachdem, welche Waffenart man überwiegend benutzt, bekommt man für diese dann Erfahrung und kann auch nur diese erweitern.
Die Munition welche man findet, unterscheidet dabei nach Waffen (z.b. Pistolen, Riffle, etc), manche Munition kann man nicht nutzen weil man die Waffe noch nicht besitzt.
Was das Handling der Waffen betrifft, so ist dies nicht sehr vielfältig. Zwei Tasten sind für Schwertkombinationen (welche im übrigen auch erworben werden müssen) vorbehalten, mit den oberen Tasten (R/L) gelangt man dann zur Ego-Perspektive, in welcher man schießen kann. Einen wirklichen Fokus gibt es dabei allerdings kaum, überwiegend muss manuell mit dem Joystick gezielt werden.
Der größte Feind beim Kämpfen ist allerdings wohl die Kamera – diese macht gerne einmal, was sie möchte und bewegt sich automatisch in eine sehr ungünstige Position, in der man oft die Gegner nicht sieht sondern nur den eigenen Rücken. Dies muss dann mit dem zweiten Joystick selbst korrigiert werden.
In Sachen Gegnern gibt es ebenfalls nichts spektakuläres. Eine kleine Variation an Soldaten und Mutanten, die ein paar interessante Fähigkeiten haben. Die Einen schützen sich selbst, die Anderen werfen Granaten, manche teleportieren sich an die Decke und wollen einen mit Blitzen braten – nichts, was man nicht schon lang kennen würde. Manche Gegner lassen dann aber neue Waffen fallen, die man für eine begrenzte Zeit nutzen kann.
Die acht Storyabschnitte (für die man ca. 5 bis 7 Stunden benötigt) sind passend atmosphärisch gestaltet, sei es nun ein trostloses Gefängnis, der moderne Medienturm bei Nacht oder die Ruinen der Insel Genosha, das Feeling verändert sich mit dem Setting. Begleitet wird es dabei überwiegend von Rock/Metal Musik, erwähnenswert sind an dieser Stelle auch die durchaus gelungenen Soundeffekte. Laune macht das Ganze also dennoch.
Viel zu Entdecken gibt es in der Umgebung im Übrigen nicht, Dinge, die man einsammeln kann, liegen sehr offensichtlich herum und sonderlich anspruchsvoll sind die Rätsel, die man hin und wieder lösen muss, auch nicht.
Interessant sind jedoch die ‚Wir haben nicht genug Budget für ein ordentliches Spiel‘-Passagen. Da switcht man dann Mal eben von 3D-3rd-Person-Optik in ein 2D-8-Bit-Game. Immer noch nicht anspruchsvoll, aber durchaus amüsant.
Fazit
Deadpool erfindet die Stealth-Beat’em Up-Shooter-Genres nicht neu und man kämpft sich überwiegend nur von einer Horde Gegner zur Nächsten und löst zum Gähnen anregende Rätsel. Es gibt einige nette Trophäen und Upgrades, aber in Sachen Gameplay ist es definitiv nichts weltbewegendes.
Anders jedoch sieht es außerhalb des tastengesteuerten Geschehens aus. Durch Deadpools Kommentare über jeden noch so kleinen Fehler des Spielers, die Hinweise und seine Aufforderungen, zudem seine allgemein abgedrehte Art hat der Charakter einen enormen Charme in Sachen Spieler-Spielcharakter-Beziehung, zudem noch die wenig subtile Einbindung des Entwicklers in das Spiel selbst ist ein Feature, welches so wohl noch nie dagewesen ist.
Mit seiner sympathischen Art erklärt er auch immer wieder oberflächlich die anderen Charaktere sodas auch bislang Unwissende eine ungefähre Ahnung von der Materie bekommen.
Mit Anspielungen auf Comic-Geschehen wie z.B. der Pancake-Aktion aus Ausgabe 18 gelang es High Moon Studios ein würdiges Game zum Comic zu kreieren, dazu gibt es einige Gags aus der modernen Internetkultur, wie zum Beispiel eine Taco-Parodie Cable’s im Annoyed Orange Stil, die wohl zwischenzeitlich jeder kennt.
Fans des Originals werden auf ihren Geschmack kommen, Neulinge erwartet ein amüsantes, actionreiches Spiel.
Als langjähriger Fan des Antihelden, allerdings auch als Genießer ausgereiften und vielseitigen Gameplays, muss ich sagen, dass das Spieler-Charakter-Verhalten meine Bewertung doch um einiges hochgezogen hat und es anders aussehen würde, wenn diese oben genannte Kombination nicht vorhanden wäre.
Letztendlich gebe ich Deadpool daher ein Rating von 7.5 von 10 Punkten.
Wer nun darüber nachdenkt sich das Spiel zu kaufen, dem lege ich nahe, sich zwei Videos anzusehen. Zum Einen den Zusammenschnitt der Ankündigung auf der San Diego Comic Con 2012 und zum Anderen den Launch-Trailer.
Bilder sagen immerhin mehr als tausend Worte und bewegte Bilder bieten gleich noch mehr.
Ankündigung auf der San Diego Comic Con
Launch-Trailer. Lasst euch von der Stimme nicht irritieren, diese ist im Spiel anders.
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