
Der dritte und endlich abschließende Teil der Final Fantasy XIII-Reihe ist bereits in vielen privaten Haushalten und wird eifrig gespielt. Natürlich haben auch wir uns Zeit genommen und mal in das Spiel reingeschaut.
Vor dem Spiel
Vor dem Spiel kann sich der Spieler für eine von zwei möglichen Schwierigkeitsstufen entscheiden: Leicht und Normal. Einen großen Unterschied in der Schwere der Gegner gibt es augenscheinlich nicht, allerdings wird z.B. die Flucht aus Kämpfen in der Schwierigkeitsstufe „Normal“ mit einer Stunde Zeitabzug bestraft und die TP regenerieren sich nur im leichten Durchgang allmählich selbst. Gemütliche Spieler sollten sich also überlegen, welche Stufe sie wählen. Auf den Gewinn von Trophäen und anderen Dingen hat die Wahl der Schwierigkeitsstufe keine Auswirkung.
Ein besonders schönes Feature des letzten Teils der Final Fantasy XIII-Reihe ist ganz sicher die Möglichkeit, die original japanische Tonspur herunterzuladen und das sogar in den ersten beiden Wochen nach Release kostenlos. Diese hat eine Größe von ca. 4,77 GB und kann im Menü anstatt der englischen Synchronisation gewählt werden. Man fragt sich: Wieso nicht gleich so? Schön gemacht, Square Enix!
Das Spiel
Wer die kürzlich erschienene Demo heruntergeladen hat, dem wird der erste Teil des Spiels bekannt vorkommen. Der Spieler wird quasi ins Geschehen hinein befördert, was ich persönlich immer sehr spannend finde. So ist gleich erkennbar um was es geht und die meisten Charaktere sind ohnehin bereits bekannt.
Lightning ist zur Menschenwelt zurückgekehrt und dort bekannt als „die Erlöserin“, die den Menschen hilft, ihre Seelen in eine bessere Welt zu transferieren. Und dies sollte ihr besser schnell gelingen, denn in nunmehr 13 Tagen wird die Gottheit des Lichts Bhunivelze die jetzige Welt zerstören und eine neue Welt erschaffen mit all den Seelen, die Lightning bis zu diesem Zeitpunkt retten konnte. Nun ist dieses Vorhaben sicher nobel und würde doch recht gut zu Lightnings Charakter passen, aber sie scheint einen anderen Grund für ihre Hilfe zu haben: Bhunivelze versprach ihr als Belohnung das Leben ihrer jüngeren Schwester Serah. Wir sind gespannt, ob Lightning am Ende des Spiels wieder so rebellisch wird, wie wir sie aus Final Fantasy XIII kennen oder ob ihr diese Belohnung tatsächlich genug ist, um sich dem Willen eines Gottes zu beugen.
Treu an Lightnings Seite steht Hope, der stets mit ihr in Verbindung steht. Er erklärt ihr auch, dass es unmöglich sein wird, alle Seelen der Menschen zu retten und dass sie sich damit abfinden soll, nicht jeden retten zu können. Ein ziemlich ernüchternder Augenblick für den Moment, aber damit muss der Spieler leben. Hope lebt in der Arche, ganz allein, ein Ort, an dem die Zeit nicht fließt und an den Lightning sich an jedem Tag um genau 06:00 Uhr zurückziehen muss. Ein weiteres Mysterium, welches gelöst werden muss.


Das Kampfsystem und die Kostüme
Über das Kampfsystem von Lightning Returns ist ja bereits schon einiges bekannt, viele haben sicherlich auch schon die Demo gespielt. Ein Tutorial führt den Spieler behutsam in die Regeln des Systems ein, die auch recht schnell in Fleisch und Blut übergehen. Mit den rechten Tasten des Controllers werden Aktionen ausgeführt (Angriffe, Magie, Verteidigung) und mit diese sind abhängig von dem aktuell getragenen Kostüm. Im Menü ist es nämlich möglich, jedem Kostüm bestimmte Attribute und Fertigkeiten zuzuordnen. Während des Kampfes ist dies nicht veränderbar.
Der gewohnte Schockzustand existiert auch in Lightning Returns und er ist auch hier erneut eine große Hilfe beim Bezwingen von Bestien. Jedes Monster hat eine andere Schwachstelle, die es gilt herauszufinden und zu attackieren – Damit wird der Schockzustand herbeigeführt. Eine von Lightnings weiterer Fähigkeiten ist das Stoppen der Zeit, so dass nur sie in der Lage ist, Angriffe durchzuführen.
Durch die verschiedenen Kostüme und die jeweils unterschiedlichen Attribute können Kämpfe ganz individuell ausgetragen werden und es hat sicher seinen Reiz verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren aber mir persönlich liegt das Kampfsystem überhaupt nicht. Mir fehlen weitere Charaktere (oder Monster, so wie in Final Fantasy XIII-2), die bestimmte Aufgaben übernehmen können, wie zum Beispiel das heilen oder die bekannte Verheerer-Rolle. Die Kämpfe werden für mein Gefühl sehr schnell eintönig, indem es nur möglich ist, einzig und allein Lightning zu steuern und mit ihr Monster zu besiegen. Selbstverständlich unterstreicht das die Atmosphäre und die Dramatik von Lightning als einzige Hoffnung der Menschheit, aber ich finde diese Lösung nicht gelungen. Natürlich spiegelt dies nur meine persönliche Meinung wieder, aber wenn sich Square Enix für nur einen spielbaren Charakter entscheiden musste, dann hätten sie auch ein simples Hack&Slay-System nutzen können, welches sie nach Final Fantasy Art etwas aufgehübscht hätten.
Nebenquests als Teil der Hauptgeschichte
Die Erfüllung von Nebenquests gehört neben der Erfüllung der Hauptmissionen zu den wesentlichen Spielmerkmalen. Oft ist es so, dass zu einer gewissen Zeit die Hauptmission nicht weitergeführt werden kann. In dieser Zeit macht es unbedingt Sinn, sich den Nebenquests anzunehmen. Werden diese abgeschlossen, so erhält Lightning als Belohnung Gil sowie Verbesserungen ihrer Statuswerte und andere Belohnungen. Außerdem sammelt Lightning durch die Erfüllung von Nebenaufgaben Glorie, die es ihr ermöglichen, den Weltuntergang ein wenig hinauszuzögern. Das macht natürlich Sinn, denn der Druck, der auf den Spieler gewirkt wird ist schon relativ groß, auch wenn es manchmal so scheint, als gäbe es nichts zu tun. Man fragt sich stets: „War das genug? Habe ich eine wichtige Nebenmission vergessen? Habe ich etwas übersehen? Habe ich genug Glorie gesammelt?“
Nebenquests können entweder von Passanten selbst aufgegeben werden (über ihren Köpfen erscheinen dann Sterne, die auch den Rang der Mission darstellen) oder am schwarzen Brett, welches von einer alten Bekannten betreut wird – Chocobolina. Es geht oft darum, Dinge zu finden und Monster zu töten, es gibt aber auch Eskort-Aufgaben, in denen Lightning Personen von Punkt A zu Punkt B befördern muss. Außerdem ist zu unterscheiden zwischen Nebenaufgaben mit Zeitlimit und denen ohne.
Es liegt am Spieler selbst zu entscheiden, welche Nebenaufgaben er erfüllt. Denn wie Hope bereits zu Anfang erklärte: Es ist nicht möglich, alle zu erfüllen. Dafür werden mehrere Spieldurchläufe benötigt. Angenommen werden können aber alle Missionen (und es macht unbedingt Sinn, dies auch zu tun), es besteht also nicht die Gefahr, Missionen durch vermeintliche schlechtere Entscheidungen zu verpassen.

Die Grafik und Lightning
Die Grafik des Spiels, sowie das Charakterdesign entsprechen selbstverständlich dem typischen Standard von Square Enix, wirken klar und scharf. Das Setting der Welt ist düster, natürlich, die Welt hat ja auch nur noch 13 Tage vor ihrem Untergang. Die Städte erstrahlen in einem gewissen Mix aus Futurismus und Endzeit – Die düstere Zeit der Menschheit wird dem Spieler in jeder Straße, die er betritt gewiss. Lightning hat allerdings wohl die größte Veränderung seit dem ersten Teil der Final Fantasy XIII-Reihe vollzogen: Mit ihren weichen Gesichtszügen, den großen Augen, der schlanken Taille und den unendlich lang scheinenden Beinen wirkt sie in so manchen Kostümen wie ein Modepüppchen. Einzig der ernste Gesichtsausdruck ist ihr noch geblieben. Meiner Meinung nach ist dieser Imagewandel ihrem Charakter sehr geschuldet und ich finde sehr schade, dass sie nicht wie anfangs härtere Gesichtszüge prägen, die ihrem Typ mehr Tiefsinnigkeit verleihen. Aber auch hier kann ich natürlich erneut nur für mich sprechen – Lightning gehört aber definitiv zu den hübschesten weiblichen Figuren des Final Fantasy Universums.
Persönliche Gesamtbewertung
Jeder, der die Vorgänger-Teile gespielt hat, möchte natürlich wissen wie die tragische Geschichte endet – So geht es mir auch. Die Geschichte endlich weiter verfolgen zu können macht Spaß und ist spannend, aber leider gefällt mir die gesamte Spielmechanik nicht so gut.
Im Vergleich: Obwohl sich Final Fantasy XIII und Final Fantasy XIII-2 doch gleichen, unterscheiden sie sich in einigen Punkten auch voneinander. Das Kampfsystem wurde ausgebessert, war agil und konnte auch strategisch genutzt werden. Ein direkter Zusammenhang der beiden Teile wurde nicht nur durch Musik und Charaktere, sondern auch durch ein ähnliches Spielsystem unterstützt. Lightning Returns ist als Teil der Final Fantasy XIII-Reihe nur noch durch die Charaktere und die Musik identifizierbar, vielleicht auch durch das Design des Menüs und der Schatztruhen, nicht jedoch durch die gesamte Spielmechanik. Wo früher vielleicht ein bisschen zu wenig zu erkunden war, gibt es jetzt genug, doch nun fehlt die Zeit.
Ein großer Pluspunkt ist für mich aber das Auswählen der japanischen original Tonspur, aber leider schafft auch die es nicht, das Spiel zu einem „Muss-Kauf“ zu machen.