
Wer der Buchmesse in Leipzig vorhält, sie würden die Cosplayer vertreiben, der hat in diesem Jahr vielleicht seine Meinung geändert. Mit der Einführung der so genannten Manga Comic Convention (kurz MCC) in Halle 1 des Messegeländes haben Cosplayer zwar ihren ganz eigenen Bereich (auch mit eigenem Eingang) und sind vom eigentlichen Messetrubel rausgehalten, aber vielleicht gefällt das ja sogar den meisten ganz gut. Denn die wenigsten typischen Congänger nutzen die Buchmesse, um sich über die neuesten Erscheinungen zu informieren oder über Verlage, sondern um ihre Freunde nach einer langen Winterpause wiederzusehen, Fotos zu schießen und die neuesten Cosplays zu präsentieren. Und die Buchmesse hat darauf reagiert:
Tausende Fans der japanischen Anime- und Mangaszene kommen jährlich zur Buchmesse Leipzig und dementsprechend groß war auch die Halle, die jetzt die MCC beherbergt. Neben Bereichen für Workshops oder ähnliches warteten natürlich auch die Verlage wie Tokyopop oder Kazé auf die Fans, dicht gefolgt von den bekannten Händlern wie Figuya, Manga Mafia und der Sammlerecke. Wir waren leider nur samstags vor Ort und da war der Trubel bereits relativ groß und die Gänge füllten sich.
Zuerst waren wir skeptisch wegen der offenen Bühne, auf denen alle Cosplay-Wettbewerbe und Paneldiskussionen stattfanden. Wir fragten uns, ob das vom Sound und generell vom Setting denn so eine gute Idee war und würden uns schon überraschen lassen. Gleich in der Nähe gab es die bekannten Fressbuden, neben Hot Dogs konnte der Fan natürlich auch traditionell japanisches Essen ergattern, wie Sushi oder Bento-Boxen.
Wir berichteten ja bereits vom European Cosplay Gathering und dem Tales of-Wettbewerb. Denn das waren die beiden Contests, die wir nicht verpassen wollten. Wir haben einen Platz bei den erhöhten Sitzrängen gefunden und konnten direkt frontal zur Bühne schauen. Und während den Wettbewerben war es ganz schnell klar, dass die offene Bühne keineswegs den Auftritten etwas genommen hatte. Die Musik, sowie das Gesprochene war einwandfrei zu hören und die restlichen Geräuschpegel gut abgeschirmt. Daumen hoch! Es war sogar mehr Platz als in der kleinen Halle, die in den letzten Jahren als Wettbewerbsstandort diente.
Auch ansonsten fand man sich gut zurecht, aber großartig verlaufen kann man sich in einer Halle ja sowieso nicht.
Ehrengäste
Zu Gast waren auf der MCC bekannte Zeichner, wie zum Beispiel Kazue Kato (Blue Exorcist), Yuna Kagesaki (Cheeky Vampire), Strike Tanaka (Servamp), Federico Dallocchio (Star Wars und Suicide Squad), Bob Molesworth (Star Wars: The Clone Wars) und Sakae Esuno (Mirai Nikki)
Workshops
Im Kyudo Workshop erklärte der Verein Kyudo in Sachen e.V. die Grundlagen des japanischen Bogenschießens und betreuten Fans bei ihren ersten Versuchen. Zudem gab es auch Workshops zu den Themen Origami, Go, Manga-Zeichnen, Japanisch oder auch Storytelling.
Showacts
Showacts dürfen natürlich auf keiner Convention fehlen und so traten auch ein paar auf der MCC auf. Dabei waren Ferushan, die den Fans mit rockigen Liedern eine Show bot, Summer Wars, Renai Revolution (japanischer Tanz und Gesang) und Horo.
Besonders gut gefallen hat uns die Stuntshow von Defcon Unlimited, die den ECG Vorentscheid eröffnet hatten. Der Auftritt aus dem Star Wars Universum war actionreich, schnell, spannend und dramatisch. Auch die Zuschauer waren begeistert! Defcon Unlimited suchen übrigens noch Mitglieder, vielleicht habt ihr ja Lust?
Für diejenigen, die sich zeitweise etwas vom Contrubel erholen wollten, gab es ein Anime Kino, in dem Serien und Filme liefen, wie z.B. Inu Yasha, Ame & Yuki – Die Wolfskinder, Detektiv Conan 16 – Der 11. Stürmer, Btooom! Und noch vieles mehr.
Der Tag war leider viel zu schnell vorbei, aber unser Urteil ist definitiv ein gutes.
Eine extra Halle, quasi eine extra Convention, für Animefans aufzuziehen war eine gute Idee der Buchmesse Leipzig und wir hoffen, dass die anderen Besucher dies ebenso positiv aufgenommen haben. Wir werden im nächsten Jahr sicher wieder dabei sein und diesmal dann vielleicht auch länger als einen Tag.