
Mit dem sechsten Jahr der Animuc in Fürstenfeldbruck (bei München) hat sich bei der Animuc einiges getan – Und wir waren natürlich live dabei. Schon seit 2013 startet die gemütliche Convention freitags und endet sonntags. Von Jahr zu Jahr scheinen immer mehr Besucher ihren Weg zur hübschen Location mit Kloster und Wiese zu finden.
Da Freitag bei uns gleichzeitig auch Anreisetag war, haben wir ihn genutzt um uns umzuschauen. Dabei ist uns aufgefallen, dass sich einige Bereiche räumlich verlagert haben. So ist der Bereich für Karaoke und auch der Gamesbereich in die Fürstenfelder Seminarräume umgezogen (wir berichteten). Für noch mehr Showgruppen und Auftritte wurde in einem zusätzlichen, neuen kleinen Saal Platz gefunden!
Glücklicherweise konnten wir am Freitag der Eröffnungsshow um 18 Uhr noch beiwohnen. Dort präsentierten die Moderatoren das kommende Programm für die nächsten zwei Tage und die angekündigten Ehrengäste stellten sich vor. Die Animuc hat sich in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, gleich 6 Cosplay-Ehrengäste einzuladen. Das gab es in Deutschland bislang noch nie!
Wir hoffen, dass sie sich wohl gefühlt haben – Ihre Panels waren jedenfalls super interessant. Aber darauf gehen wir im Laufe des Berichts noch genauer ein.
Weil am Freitag Abend der Cosplayball stattfand, gab es für die Tanzbegeisterten nachmittags die Möglichkeit, seine Tanzskills zu erproben und gegebenenfalls zu verbessern, außerdem baten Workshops rund um das Thema Cosplay gleich freitags die Möglichkeit, sein Wissen zu verbessern. Aber auch Zeichner hatten die Möglichkeit, ihre Zeit in einem Zeichenanfängerkurs zu verbringen.
Anders als in den letzten Jahren war das Wetter auf der Animuc 2015 so großartig sonnig und angenehm warm, dass sich viele Besucher auf dem Außengelände tummelten und dort Zeit miteinander verbrachten. Uns freut es besonders, dass die schöne Location endlich über drei Tage so großzügig genutzt werden konnte!
Weil wir den Samstag in Hülle und Fülle nutzen wollten, nahmen wir uns vor gleich zu Beginn auf der Con zu erscheinen. Die Animuc schaffte es in diesem Jahr, ihr Programmheft so üppig zu gestalten, dass fleißige Showgruppen-, Workshop- und Panelbesucher eigentlich gar keine Zeit mehr gehabt hätten, sich mit anderen zu unterhalten und einfach mal abzuschalten. Denn von morgens bis abends zog sich ein roter Faden von interessanten Themen durch das Programmheft, so, dass wir uns aufteilten, um möglichst viel mitzunehmen.
Dabei sollte allerdings auch nicht die überaus wichtige Interaktion mit lange nicht gesehenen Freunden leiden und es war notwendig, auf bestimmte Programmpunkte zu verzichten. Man kann nicht alles haben und was wäre ein Con, wenn man dort nicht Freunde treffen könnte? Richtig. Traurig.
Durch den Stadtsaal (den großen Hauptsaal) zog sich Samstag also ein Programm mit vielen der großen Showgruppen, wie TNS, Ongaku no Kara, Daijoubu, Shiroku, Serenata und ChocolatEx3-Music. Vormittags hatten Cosplayer die Möglichkeit, sich in einem Cosplaywettbewerb zu messen, deren Sieger am Abend verkündet wurde und sogleich das Konzert von dem Musicact UnSayn folgte.
Was wir auf der Buchmesse in Leipzig leider verpasst hatten und diesmal unbedingt mitnehmen wollten war die Buchvorstellung von How to make myCostumes. Die Präsentation fand im kleinen Saal statt und zwar gleich nach Öffnung des Geländes – Deswegen dauerte es ein wenig bis die ersten Besucher eintrudelten und die liebevoll gestaltete Präsentation fand ihren Beginn so gegen 10:15 Uhr, also mit kurzer Verzögerung. Das Redaktionsteam stellte sich vor, erklärte, wie es zu dem Buch kam, stellte die einzelnen Kapitel vor und am Ende des Vortrages wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet. Was uns besonders gut gefallen hat, war die Art und Weise, wie das Buch vorgestellt wurde. Jeder, der es noch nicht kannte, konnte einen guten Einblick gewinnen, allerdings wurde auf großes Werben verzichtet. Sehr schön gemacht!
Gleichzeitig fand im großen Saal ein kleines Konzert von ChocolatEx3Music statt, das wir ebenfalls sehen konnten, weil wir uns aufteilten:
Sie übersetzt und singt Anime Openings auf deutsch und machte damit ordentlich Stimmung im Saal. Auf der Leinwand wurden zeitgleich die Opening gezeigt. Unter anderem sang sie die Intros aus Naruto, Paradise Kiss, Code Grass, Sword Art Online, One Piece, Fairy Tail, Tokyo Ghoul und viele weitere Stücke. Wer das ein oder andere Opening noch mal hören möchte, oder ihren Auftritt leider verpasst hat, kann auf ihrem YouTube Kanal die Intros noch mal hören.
Gleich im Anschluss an die beiden Programmpunkte folgte der Cosplaywettbewerb. Weil der Moderator dieses Programmpunkt Geburtstag hatte, sangen die Besucher ein Geburtstagsständchen, als er die Bühne betrat – So eine schöne Stimmung erlebt man selten auf Cons – Und das ist etwas, was wir an der Animuc so gern haben. Nachdem dann aber die Jury vorgestellt wurde (drei der bekanntesten deutschen Cosplayer und gleichzeitig auch Teil der Ehrengäste) ging es ganz fix los. Obwohl beim Cosplaywettbewerb nur neun Startnummern vertreten waren, dauerte er ziemlich lang, denn es gab wohl keine zeitliche Begrenzung für die Auftritte. Die Teilnehmer haben sich dennoch viel Mühe gegeben und es hat Spaß gemacht, dem Wettbewerb beizuwohnen.
Die Panels der internationalen Cosplay-Ehrengäste waren trotz großartiger Showgruppen, die zeitgleich ihr Programm aufführten immer gut besucht. Aus Erzählungen haben wir erfahren, dass die bekannteren Cosplayer zwar mehr Besucher in den Workshops hatten als die etwas unbekannteren – Leider ist das ja aber ein ganz normales Phänomen. Wir stellen es uns sehr schwierig vor, sich um sechs Ehrengäste gleich zu kümmern und jedem gerecht zu werden und hoffen, dass dies geglückt ist. Gerne würden wir zu diesem Thema eure Gedanken hören. Cosplay-Ehrengäste einzuladen kommt (und ist in manchen Ländern schon länger) in Mode – Die Conventions lernen aus Erfahrung. Für uns ist es wahnsinnig spannend, das mit zu erleben.
Weil wir im letzten Jahr noch nicht dazu kamen, haben wir auf der Animuc die Chance genutzt, die letzte Aufführung des Evangelion-Stücks von TNS zu schauen – Qualität sind wir von der erfahrenen Showgruppe gewohnt, aber dass sie ein Stück aufführen, das unter Umständen so kompliziert sein könnte hat uns neugierig gemacht. Obwohl es großen Spaß gemacht hat, der Gruppe zuzusehen war es doch, wie erwartet, eine große Herausforderung Neon Genesis Evangelion in ein paar Minuten zu quetschen und Zuschauer, die die Serie nicht kannten, werden sich vielleicht überfordert gefühlt haben.
Weil neben der Fotografie auch Cosplay- oder Conventionvideos immer beliebter werden, wollten wir uns auch mal den Workshop zur Bildstabilisierung während des Videodrehens anschauen. Gehalten wurde dieser Workshops von „Diesel„, der einigen ein Begriff sein müsste. Er vermittelte Grundkenntnisse, etwa, warum Kameras stabilisiert werden sollten und unterstrich dieses Wissen auch mit Beispielen, damit auch Besucher ohne Erfahrung sich etwas unter seinen Erklärungen vorstellen konnten. Auch für Besucher, die nicht gerade das große Geld für professionelle Ausstattungen ausgeben können, nannte er ein paar kleine Tipps und Kniffs, die man ansonsten anwenden könnte um sich zumindest für den Anfang Abhilfe zu verschaffen. Und ganz wichtig bei allem ist der Grundsatz: Übung macht den Meister!
Abends haben wir es uns nicht entgehen lassen, auch dem zweiten Teil des Auftrittes von Ongaku no Kara zu lauschen. Wer unsere Berichte liest, der wird wissen, dass wir große Fans dieser Showgruppe sind. Und mit dem bösen Cliffhanger „Leb deinen Traum“ ging es abends weiter! Der ganze Saal ist gleich mit eingestiegen. Generell empfanden wir die Stimmung im kleinen Saal irgendwie freundschaftlicher als im großen. Das mag an der späteren Stunde gelegen haben oder am gut-bürgerlichen Ambiente des Raumes – Man fühlte sich der Showgruppe irgendwie näher. Wie immer: Schaut euch Ongaku no Kara an, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt!
Nach dem Konzert sind wir dann einfach sitzen geblieben und haben uns auf die AMV Happy Hour gefreut – Und wurden belohnt. Eingeleitet wurde das ganze zwar durch ein paar technische Fehler. Aber keine Con ist davon jemals frei! Und um 21 Uhr ist man ja dann doch nicht mehr im Stress.
Vor den AMVs wurde ein absolut geniales Fanvideo-Projekt das erste mal in der Öffentlichkeit präsentiert: Ein Cosplayvideo zu Shingeki no Kyojin!
Schaut es euch unbedingt an – Es ist wahnsinnig gut!
Den Sonntag haben wir mit dem Workshop Cosplay 30plus: Betreutes Verkleiden? begonnen. Zum einen, weil wir uns langsam aber sicher diesem Alter nähern und zum anderen weil es mal was völlig anderes war. Die Teilnehmer des Workshops waren tatsächlich auch alle in diesem Alter und aus einem Workshop wurde viel mehr ein gemeinsames Plaudern über alte Zeiten mit Vergleichen von heute und früher. Dabei wurden die Fortschritte der Cosplayszene im allgemeinen bewusst. Denkt mal drüber nach: Früher war sicher nicht alles besser.
Danach haben wir uns beeilt um rechtzeitig zum Panel International Cosplay zu kommen, wenn wir schon aufgrund sehr hoher Teilnahme in andere nicht reinkamen. Das ist kein Kritikpunkt – Sondern ein sehr positives Zeichen für die Workshop/Panelleiter!
Das International Cosplay Panel wurde komplett in englisch gehalten. Die geladenen Cosplay-Ehrengäste haben von ihrer Szene zu Hause berichtet. So scheint die Cosplayszene in Dänemark ähnlich der unseren zu sein aber in einem viel geringeren Umfang. In Italien hingegen wollen die Cosplayer möglichst perfektionistisch arbeiten und ihr Hobby zum Beruf machen – Die Lucca Comics Messe hat ähnliche Ausmaße wie die Japan Expo in Paris und unzählige Teilnehmer an Cosplaywettbewerben ist da keine Seltenheit. Verwundert hat viele die Eindrücke aus Japan, gerade die, die sich nicht sonderlich viel mit dem fernen Osten beschäftigen. Dort gibt es außer dem WCS kein wirkliches Event, das den Hauptschwerpunkt auf Cosplays legt, Cosplayer ziehen sich auf den Veranstaltungen um und nutzen viel mehr private Fotoshootings um ihre Kostüme zu tragen und zu präsentieren. Die Comiket gilt als größtes Event.
Die Conventions in Thailand strotzen nicht mit so vielen Programmpunkten wie bspw. deutsche Events und dienen mehr zum Kennelernen und Treffen. Die Conventions beginnen später als unsere und enden gleichzeitig auch früher. Obwohl die Cosplaywettbewerbe nicht so ernst genommen werden, legen die Cosplayer viel Wert auf die Performance.
Die Menschen in Lateinamerika geben für ihre Kostüme bei Weitem nicht so viel Geld aus wie wir in Deutschland (das liegt wohl aber auch daran, dass sie einfach generell nicht so viel Geld besitzen). Sie haben dennoch ihren Spaß und das macht die Conventions zu schönen Erlebnissen. Neben denen, die die Cosplays nur just4fun tragen gibt es auch diejenigen, die bei den Wettbewerben teilnehmen, einzig und allein um zu gewinnen – Und deren Cosplays sind sehr mühevoll gearbeitet.
Finnland hat ca. 10 Conventions und eine Szene von ungefähr 3000 Cosplayern. Es herrscht eine sehr enge Beziehung untereinander, weil man sich einfach kennt – Das kann gleichzeitig positiv und anstrengend sein. Die Gerüchteküche kennen wir hier vor Ort ja auch zu Genüge. Die großen Conventions sind oft innerhalb weniger Stunden ausverkauft.
Nach dem durchaus interessanten Panel ging es für uns weiter mit dem Workshop Cosplay im Internet. Das Thema ist in unseren Augen super wichtig für jeden, der sich im Internet präsentiert und einige Dinge zum Datenschutz und zur Sicherheit kann man sicher vom Cosplay auch ins private Leben übertragen. Calssara, die bereits einige Erfahrungen im Umgang mit verschiedensten Situationen im Internet erfahren hat, stand den Besuchern jederzeit bei Fragen zur Verfügung.
Unmittelbar danach haben wir den ersten Vorentscheid der DCM besucht. Wir berichteten bereits.
Alles in Allem können wir nur sagen, dass uns die Animuc in jedem Jahr super gut gefällt. Die Stimmung ist sehr freundschaftlich und gemütlich – Langeweile für uns kaum gegeben. Wir sind auch im nächsten Jahr gerne wieder mit dabei, wenn die Animuc vom 01. bis zum 03. April ihre Tore öffnet!