Am Pfingstwochenende, 23. und 24. Mai 2015, fand in Düsseldorf die siebte DoKomi statt. Seit ein paar Jahren hat die (in Deutschland mittlerweile größte) Manga- und Anime Convention in der Messe Düsseldorf ihren Platz gefunden, direkt am Rhein und neben dem beliebten Nordpark mit seinem japanischen Garten. Wir von Kotomi waren natürlich auch wieder zu Gast und möchten sehr gerne unsere Eindrücke in diesem Bericht wiedergeben.
Die Eröffnungsshow
Die Dokomi öffnete ihre Tore ziemlich pünktlich und eigentlich wollten wir die Zeit nutzen, uns in der Location umzusehen. Allerdings war die Messe so schnell voller Menschen, dass wir uns umentschieden und der Eröffnungsshow beiwohnten. So konnten wir uns immerhin einen Überblick über das gebotene Programm ermöglichen.
Durch die Con geführt wurden wir von den den beiden Moderatoren Paine und Shiro. Sie harmonierten wunderbar zusammen und brachten das Publikum mehr als ein mal zum lachen – Eine schöne, zackige Moderation!
Begonnen hat die Eröffnungsshow mit der Vorstellung des Maid Cafés – Hierfür haben einige Maids einen Tanz einstudiert und vorgeführt, außerdem waren drei Britinnen dabei, die normalerweise in einem Partner-Maidcafé tätig sind.
Nach dem Eröffnungstanz folgten Eröffnungsreden von drei ganz wichtigen Personen: Shimazaki Kaori (japanischer Generalkonsul), Thomas Geisel (Oberbürgermeister von Düsseldorf) und Inadome Yasuo sprachen zum Publikum. Gerade die Rede von Inadome war teilweise so herzergreifend, denn er sprach von Frieden, Nächstenliebe, Verständigung verschiedener Kulturen und Harmonie. In den heutigen Zeiten kann eine solche Ansprache nicht oft genug gehalten werden. Wir hoffen, dass er einige der Besucher damit erreichen konnte. Wir waren jedenfalls total gerührt und sehr bewegt.
Um eventuelle Tränchen zu trocknen betrat der Host Club im Anschluss die Bühne und auch hier hatten ein paar von jungen Männern einen kleinen Tanz einstudiert, der viel mehr sportlich war.
Danach wurden die großen Showpunkte vorgestellt, wie die Charakter Versteigerung, die Cosplay Stage, die Showacts (Serenata, Sankaku, Chocolatex3 Music, Horrorkissen, Shinji Schneider und Shiroku), der Cosplayball und die Chocolate Disco. Außerdem erwähnten sie die Wettbewerbe wie das Eurocosplay, die DCM, den Cosplay Dance off und einen AMV Wettbewerb
Worauf sich viele während der Eröffnungsshow sicher freuen, ist die Vorstellung der Ehrengäste. Darunter gab es vier Cosplay-Ehrengäste: Reika und Chamomile aus Japan, Misa aus Taiwan und Liui von den Philippinen. Musikalische Highlights der Con waren die Band nano, Machigerita und DJ Sharpnel. Ebenfalls kurz zu Besuch war ein japanischer Sänger, Hizaki, der allerdings auf der Con selbst kein Konzert gab sondern außerhalb davon in Deutschland auftrat.
Serenata
Obwohl die Dokomi mit Besucherzahlen und Location glänzt, kann sie das wohl nicht behaupten, was Showgruppen angeht, denn Serenata war die Einzige, die aufgetreten ist. Das finden wir ein bisschen schade, aber natürlich lassen wir es uns nicht nehmen wenigstens von Serenata zu berichten, die sich mit ihrem Bühnenstück zu Mawaru Penguin Drum wirklich viel Mühe gegeben haben.
Das Stück an sich war dramatisch und tragisch – Das ist wohl dem Anime geschuldet. Es gab kaum Comedy-Elemente; wir sind uns auch nicht sicher ob es dazu gepasst hätte. Neben dem Schauspiel bot Serenata auch einige Gesang-Einlagen, die hauptsächlich von den zwei starken Sängern getragen wurden. Technisch und sicher war die Gruppe auf jeden Fall! Wenn es Texthänger gab, dann waren sie so gut überspielt, dass es keinem im Publikum aufgefallen ist. Top!
Schade finden wir, dass das Stück für Zuschauer, die den Anime nicht kennen ziemlich irreführend war. Charaktere, die sich zuvor für andere opferten waren nie wirklich tot und spielten die ganze Zeit über noch eine wichtige Rolle – Aufgeklärt wurde das allerdings nicht. Für Fans der Serie Mawaru Penguin Drum sicher ein wunderschönes Stück – Wir blieben etwas ratlos zurück.
Der Host Club
Der Host Club bot gleichzeitig auch Platz für die Cosplay Stage, eine kleine Nebenbühne. In Teilen der Halle konnten sich Besucher des Clubs niederlassen, mit den Hosts quatschen und Getränke oder kleine Snacks zu sich nehmen, aber auch das Programm auf der Bühne genießen.
Cosplay Wettbewerb und Modenshow
Den Cosplay Wettbewerb halten wir in unserem Bericht sehr kurz: Der fiel nämlich auf Grund von 0 Anmeldungen aus. Das ist sehr schade, denn der Sitzbereich im Host Club war gefüllt mit Leuten, die den Wettbewerb gern gesehen hätten. Damit sich die Besucher aber nicht langweilten haben die Jungs vom Host Club spontan etwas anderes auf die Beine gestellt: Eine Partner-Modenshow von MyCostumes und Yakitori. Das gestaltete sich so: Die drei Models trugen immer ein Shirt, designed von Yakitori und eine Perücke, passend zum Outfit, von MyCostumes.
Die Show war ganz nett anzusehen, ein kleiner Trost für den ausgefallenen Wettbewerb aber wir finden es spitze, dass sich Yakitori und MyCostumes sowie die Hosts und die Veranstaltung so schnell auf ein Ersatzprogramm geeinigt haben und so schön kooperiert!
Amazing Japan
Mit großer Unterstützung von Figuya lud Amazing Japan in diesem Jahr vier Cosplay-Ehrengäste zur Dokomi ein: Misa, Reika, Liui und Chamomile. Beinah wären wir nicht mehr in den großen Saal gekommen, denn die Securitys der Messe wollten keine Besucher mehr hinein lassen. Durch die Pressekarte konnten wir der wirklich langen Schlange zwar entgehen und in den Saal gelangen aber was wir dort sahen war wieder eine Schweinerei: Die Halle war zu gut 3/4 gefüllt. Aber es hätten noch eine Menge Besucher reingepasst – Das ist wohl eines der Probleme, das die Dokomi nicht in den Griff bekommt. Sehr schade!
Um zurück zu Amazing Japan zu kommen: Die Cosplay-Ehrengäste wurden begleitet von einem Dolmetscher und einzeln auf der Bühne vorgestellt. Leider durften die Besucher selbst keine Fragen stellen, sondern der Moderator speiste uns mit mehr oder weniger langweiligen Fragen ab, wie „Was gefällt dir in Deutschland? Wie war deine Reise?“. Die Gäste an sich waren super gut drauf und offen für alles – Aber das konnten sie nicht wirklich zeigen. Da ist noch Luft nach oben. Aber Deutschland fängt ja auch gerade erst richtig an mit der Betreuung und Showpunkten zu Cosplay-Ehrengästen.
Back to the Arcarde – Der Gamesroom
Im zweiten Obergeschoss war der Gamesroom untergebracht. Mit dem Motto „Back to the Arcarde“ gab es auch in diesem Jahr wieder eine sehr große Auswahl an alten Retro Titel. Ebenso gab es aber auch neuere Spiele im Angebot. An über 20 Spielstationen konnten alte Automatenspiele gezockt werden oder auch neue Titel wie Super Smash Bros. oder auch Mario Kart 8.
Natürlich dürfen auch Gamesturniere nicht fehlen – davon gab es auf der Convention drei stück. Die bereits zwei genannten, neueren Spiele Super Smash Bros. und Mario Kart 8 standen am Samstag natürlich auf der Liste. Am Sonntag gab es dann noch ein Tekken Tag Tournament 2 Turnier.
Trading Card Game Bereich
Ebenfalls im zweiten Obergeschoss befand sich der neue TCG Bereich. Dort konnten die Spieler an genügend Tischen ihren Wettkämpfen nachgehen. Im kleinen Rahmen konnten auch neue Boosterpacks oder Sammelordner gekauft werden. Für diesen Bereich gab es sogar einen eigenen Bring & Buy. Dort konnten die Besucher ihre Einzelkarten und Sammlungen zum verkauf anbieten.
Dance Off Contest
Am Samstag fand im Hauptsaal der sehr beliebte Dance Off Contest statt. In diesem Wettbewerb tanzen die Teilnehmer quasi um die Wette. In der Jury saßen in diesem Jahr die Cosplay Ehrengäste Reika, Liui Aquino, Chamomile sowie Misa.
Es traten insgesamt 12 Startnummern auf und boten eine super Performance. Sogar drei Jungs aus dem Host-Cafe traten an und heizten dem Publikum mit spektakulären Moves richtig ein.
Die Charakter Versteigerung
Jedes Jahr auf das neue beliebt ist die Charakter Versteigerung. Der Erlös wird danach für einen guten Zweck an eine Einrichtung in Japan gespendet. Aber wie funktioniert das ganze? Cosplayer können sich selbst zum Versteigern anmelden, entweder allein, zu zweit oder als Gruppe. Alle anwesenden Besucher können die vorgestellten Charaktere ersteigern und dürfen zwei Stunden die Gesellschaft der ersteigerten Person genießen. Wir von Kotomi stehen dem ganzen etwas skeptisch gegenüber, da man nie weiß wer einen ersteigert und was passieren könnte. Bisher ist uns aber auch kein Fall bekannt, bei dem in der zweistündigen Begegnung etwas negatives passiert wäre. Aber da dieser Programmpunkt hauptsächlich der Spende gewidmet ist, finden wir das Prinzip dennoch gut.
Kommen wir also nun zu den Ereignissen der Versteigerung. Man könnte meinen, das dies eher trocken und langweilig über die Bühne geht, aber so ist es nicht. Gerade weil es jedes Jahr irgend eine Überraschung gibt, ist der Saal immer gut gefüllt mit interessierten Besuchern. Im letzten Jahr boten sich Beispielswiese die Maids aus dem Maid-Cafe „Lucky Chocolate“ samt „Master-Menu“ an und wurden für sage und schreibe 850 Euro ersteigert. Wahrscheinlich war das auch der anreizt für viele sich die Versteigerung abzuschauen und zu erwarten, das dieser Betrag in diesem Jahr noch ein mal übertroffen würde.
Los ging es mit einer Gruppe aus sechs Pikachu-Cosplayer, die sich bereits auch in den letzten Jahren angeboten hatten. Mit Akrobatischen Figuren machten die Pikachus auf sich aufmerksam und brachten 55 Euro zusammen. Ein als Indiana Jones verkleideter Besucher bot am meisten für diese Gruppe. Genau dieser Indiana Jones sollte noch ein ganz großes Thema werden.
So ging die Versteigerung immer weiter. Mal wurde ein kleiner Betrag zusammengebracht, mal ein oder mehr Cosplayer versteigert. Auch eine ziemlich große Gruppe mit dem Titel „Yummi Universe“ – bestehend aus Cosplayern, die verschiedene Süßigkeiten wie Mars, Milky Way oder auch einen Oreo Keks verkörperten. Diese Gruppe brachte immerhin 140 Euro ein. Dann kamen die Maids, viele dachten nun das das Highlight der Versteigerung bevorstand. Auch in diesem Jahr konnte man fünf Maids mit Master-Menu für zwei Stunden bekommen. Zwar überboten sich die Teilnehmer immer und immer wieder, doch am Ende war es aber gar kein hoher betrag, der geboten wurde. Die Summe betrug zum Schluss „nur“ 600 Euro. Der ein oder andere hatte wohl in diesem Moment schon mit keinem neun Rekord gerechnet und war wohl etwas enttäuscht. Aber da hatten wohl noch nicht alle genau verfolgt was der anwesende Indiana Jones Cosplayer inzwischen alles gesammelt hatte. Im laufe der Versteigerung hatte er nicht nur die Pikachus ersteigert, sondern zum Beispiel auch noch eine Misa aus Death Note (25 Euro), ein Charakter aus Love Live (70 Euro) und eine Perona aus One Piece (35 Euro).
Die Versteigerung war schon fast zu Ende. Als vorletztes wurden zwei Pokemon versteigert, ein Nachtara und ein Psiana. Zögerlich wurde geboten, der Preis ging nur in kleinen Schritten hoch. Jemand aus der linken Seit des Saals war dann fast letztendlich der Höchstbietende, doch dann kam Indiana Jones auf der rechten Seite des Saals zum Zug und bot mehr. So ging das ganze dann plötzlich hin und her. Die linke Saalseite wollte verhindern, das Indiana Jones schon wieder den Zuschlag erhielt und die ganze Versteigerung entwickelte plötzliche eine unerwartete Eigendynamik. Die Moderatoren auf der Bühne kommentierten eigentlich nur noch die Geschehnisse, die sich im Publikum abspielten. Um Indiana Jones wuchs eine Menschentraube, die immer größer wurde. Nach und nach gaben Besucher auf der rechten Saalseite Geld dazu, damit er die Auktion gewinnt. Natürlich passierte das gleiche auf der linken Seite, da man unbedingt Indiana Jones schlagen wollte. Die eigentlichen Bieter kamen mit dem nachzählen der Geldscheine nicht mehr hinterher und am Ende kann man gar nicht genau sagen wer nun von den beiden das höhere Gebot abgegeben hatte, denn beide taten sich zusammen und spendeten den gesamten Betrag der sich auf beiden Seiten gesammelt hatte. Es waren über 1.100 Euro! So haben zwei Pokemon überraschend die Gebote für die Maids aus 2014 und 2015 haushoch übertroffen. Damit hatte wohl keiner der Anwesenden gerechnet. Am Ende kamen die zwei Charaktere, die Hauptbieter und alle Unterstützer für ein Gruppenfoto auf die Bühne. Wir sind gespannt ob diese Aktion im kommenden Jahr irgendwie noch überboten werden kann – wir sind gespannt.
Shinji Schneider
Nach über einem Jahr Pause stand der Comedian der Manga & Anime Szene wieder auf der Bühne. Ein Autounfall mit all seinen Nebenwirkungen zwang ihn leider zum aussetzen. Nach seinen alten Programmen „Con ist Krieg“, „Extralife“ und „Just Married“ trat Shinji Schneider mit seinem neuen Programm „Show must go on“ auf. Man könnte sagen, das dieses Programm etwas von allem der alten Programme beinhaltet. Zuerst erzählte er unterhaltsam von seinem Unfall während der Hochzeit, über die Fehldiagnosen der Ärzte und seine Zeit während der Genesung. Er erzählte was er in dieser Zeit so alles gemacht hatte um sich seine freie Zeit zu vertreiben. Er verglich die Anime aus seiner Kindheit mit denen, die heute so im TV laufen und lies einige Zuschauer in Nostalgie schwelgen – früher war doch alles besser! Weiter ging es auch mit dem Thema Games: Welche Hürden gibt es, vor allem Haushalt und Videospiele unter einen Hut zu bekommen, wenn der Ehepartner im Nacken sitzt. Zudem gab er kleine Crossover Songs zum besten. Zum Beispiel sang er den Text „Komm schnapp sie dir“ von Pokemon zur Melodie aus dem Disney Film „Aladin oder auch den Text aus dem Sailor Moon Opening zum Rythmus des Song „Ich wär so gern wie du“ aus dem Disney Film „Das Dschungelbuch“. Alles in allem war es ein lustiger Auftritt der viele zum schmunzeln und lachen brachte.
Das nächste mal tritt Shinji Schneider mit seinem aktuellen Programm auf der Contopia in Dortmund auf. Dies wird dann trotz seiner anhaltenden Krankheit sein fünfter Auftritt in diesem Jahr sein. Wir von Kotomi wünschen ihm jedenfalls weiterhin eine gute Besserung.
Alles in allem stand die Dokomi in diesem Jahr unter einem guten Stern: Das Wetter war gut, die Halle gefüllt, die Stimmung unter den Besuchern war einsame Spitze. Einen Besuch ist die Convention auf jeden Fall wert und so auch die gigantische Parkanlage gleich nebenan, in der sich noch mal einige Cosplayer und Animefans aufhielten. Wir freuen uns auf nächstes Jahr!