Review: Sword Art Online: Lost Song

Review: Sword Art Online: Lost Song

 


 

Am 13. November 2015 erschien ein neuer Teil zu der populären Serie Sword Art Online bei uns in Europa im Handel. Da die Anime Serie zumindest bei uns viel beliebter ist als die Spiele, wir aber weder das eine noch das andere bislang kennen haben wir uns besonders darauf gefreut, das Spiel anzuspielen. Gleich zu Beginn des Reviews kann ich sagen, dass das Spiel sicher etwas für diejenigen ist, die sowieso gerne MMORPGs spielen – Für diejenigen, die dieses System nicht so mögen mag es wahrscheinlich nicht wirklich die richtige Entscheidung sein.

Alle Texte im Spiel erscheinen in deutscher Sprache, so dass es leicht verständlich ist. Die Schwierigkeitsstufe ist anfangs einstellbar und kann auch während des Spielverlaufs angepasst werden. Die Sprachausgabe ist die original japanische, was ich dem Titel hoch anrechne, weil das ein wenig Charme vermittelt.

Über die Animationen kann wahrlich nicht gemeckert werden – Diese sind nämlich wunderschön angesehen und ausgefeilt gestaltet mit sehr viel Liebe und wirken neben der Liebe zum Detail auch sehr bunt und fließend.

In Sword Art Online soll der neue Kontinent „Woglinde“, der sich in der Welt ALfheim befindet, erkundet werden – Ein Update des Spiels. Update? Wer den Anime nicht kennt, wird vielleicht etwas verwirrt sein. Auf der Webseite animePRO kann die Geschichte nachgelesen werden, ohne Spoilergefahr (https://www.animepro.de/anima/db/7854_sword-art-online-anime). Die Gespräche der Charaktere bedienen sich des Visual Novel Stils und sind vollständig synchronisiert. Ohne besonders große Erklärung der Vorgeschichte wird man als Protagonist Kirito also in die neue MMORPG-Welt geworfen, die es zu erkunden gilt. Mit dabei ist Leafa.

In diesem ersten Gebiet, in dem die Charaktere in der neuen Welt beginnen startet sogleich ein Tutorial. Ganz klassisch kann Kirito gesteuert werden, es gibt Gegenstände die durch „Suchpunkte“ auf der Karte gefunden werden können (also Zufallsschätze). Wie in anderen RPGs wird natürlich auch oftmals Yurudo (Kurzform Yrd), die Währung in der Spielewelt, versteckt, welches gefunden werden kann. Neu in diesem Spiel ist die Fähigkeit zu fliegen. Anfangs erscheint die Steuerung etwas holprig, denn es gibt einen Unterschied zwischen schweben und fliegen – Allerdings können diese beiden Modi kombiniert werden und hat der Spieler das erst mal etwas verinnerlicht, geht es ganz von allein. Spannend an diesem Feature ist die Möglichkeit, jetzt auch Luftkämpfe austragen zu können.

 


 

Das Kampfsystem ähnelt, genau wie das restliche Spiel, den MMORPGs. Es gibt einen starken Angriff und einen normalen, außerdem können die Charaktere Magie einsetzen. Positiv ist, dass durch das Betätigen der Angriffs-Taste die Waffe automatisch gezogen wird und das nicht manuell erledigt werden muss. Anders als am Zaubern, denn zum Wirken muss die Waffe weg gesteckt sein. Das Anvisieren der Gegner funktioniert automatisch, aber manuell kann der Gegner natürlich gewechselt werden. Ist ein Gegner zu stark, kann der Charakter ganz einfach davonlaufen – Das erfordert zwar ein bisschen Ausdauer, denn die Gegner verfolgen für eine Zeit lang, aber in der Regel können sie abgeschüttelt werden. Die Teamkameraden laufen natürlich ebenfalls weg und folgen dem Protagonisten. Manche Monstergruppen müssen allerdings besiegt werden, wenn sie Teil der Quest sind und somit macht es durchaus Sinn, sich den Kämpfen zu stellen um sein Level zu erhöhen und stärker zu werden.

 


 

Das Menü ist meiner Meinung nach etwas lieblos gestaltet – Der Charakterstatus zeigt nicht mal ein Bild des gerade ausgewählten Charakters an, sondern nur die fixen Werte. Das ist zwar praktisch um schnell einen Überblick zu bekommen, aber Lust darauf im Menü herumzuspielen macht es definitiv nicht. Im Menü hat der Spieler die Übersicht über die klassischen Dinge: Skills, Superangriffe, Quests, den Status des Charakters, die Teamzusammentellung und natürlich über die Optionen im Spiel.

 


 

Nach dem Tutorial wird endlich eine Stadt betreten und das geschieht durch Teleporttore. Sehr schade ist, dass eine Stadt also nicht vor einem aufgebaut wird, so, dass man darauf zulaufen kann und sie durch ein ganz normales Tor betreten kann. Stattdessen gibt es ein Steinmonument, das als Teleport agiert. In den Städten sind nicht alle NPCs ansprechbar – Vielleicht soll das ebenfalls das Feelings eines MMORPGs transportieren, denn die NPCs interagieren nicht nur nicht, sondern man kann auch einfach durch sie hindurchlaufen, wenn sie im Weg stehen.

In der Stadt treffen Kirito und Leafa auf Freunde, die sich ebenfalls gerade erst eingeloggt haben und das Tutorial durchlaufen haben. In diesen Sequenzen nutzen die Charaktere Begriffe aus der Gamerszene was eine Bindung vermittelt, wenn man dazu gehört. Das Spiel orientiert sich eben an MMORPG-Spielern.

In den Gasthäusern der Städte kann die Gruppenzusammenstellung geändert werden. Gasthäuser sind außerdem das Pendant zu den „Häusern“ in MMORPGs. Das heißt, dort können Items gelagert werden, der Charakter kann sich erholen, speichern und die Ausrüstung ändern. In den Tavernen gibt es das Questboard, durch die die Spieler verschiedene Quests annehmen können, die entweder etwas mit der Jagd auf Monster oder mit der Suche nach Gegenständen zu tun haben.

 


 

Alles in allem orientiert sich Swort Art Online – Lost Song – also an den MMORPGs, nur unterscheidet es sich eben von ihnen durch den Fakt, dass es keines ist. Es gibt zwar Emotions, die die Charaktere ausführen können, aber es gibt keine Mitspieler, die mit einem interagieren können. Man kann anderen Kämpfern helfen, hilft damit aber eben nur NPCs und keinen wirklichen Menschen. Die Features, die ein MMORPG so sehr von den offline RPGs unterscheiden fehlen – Es gibt keine Teamspeak-Sessions, keine Verabredungen zu Raids, keine Gilden. Jedenfalls nicht in Wirklichkeit, sondern nur im Spiel vorgegaukelt. Es gibt gefährliche Dungeons, nur muss man diese eben allein durchqueren. Das bedeutet, dass es ein Zusammenspiel verschiedener Charakterklassen zwar auch gibt, aber die strategischen Absprachen untereinander fehlen. Nun muss ich zugeben, dass mich auch echte MMORPGs nach einer Weile langweilen, weil es immerzu das selbe ist und diese Form einfach nicht mein Geschmack ist. Deswegen kann ich auch dem Spiel nichts abgewinnen, bis auf die Synchronisation, Animation und das schöne Opening. Bei anderen mag das anders aussehen, die sich vielleicht für MMORPGs interessieren. Ich empfehle definitiv ein Anspielen vor einem Kauf.

 

 

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