Der neueste Digimontitel Digimon Story: Cyber Sleuth erschien am 05. Februar 2016 exklusiv für die PlayStation 4 und die PlayStation Vita.
Als großer Digimon Fan freut es mich natürlich besonders, das neue Digimon Story: Cyber Sleuth unter die Lupe nehmen zu können. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich sehr kritisch war, denn vorherige Spiele zu der Serie haben es irgendwie nie geschafft, mich zu begeistern.
Schauen wir mal, wie es bei Digimon Cyber Sleuth gelaufen ist:
Digimon Story Cyber Sleuth ist für eine ältere Zielgruppe gedacht, die bestimmte Witze verstehen können und sich etwas mit der Materie „Computer und Internet“ auskennen. Außerdem sind die Bildschirmtexte leider alle auf englischer Sprache und somit sind Kenntnisse unbedingt vorausgesetzt, wenn der Spieler die Story verfolgen möchte.
Der Anfang der Story:
Digimon Story Cyber Sleuth beginnt im Cyberspace, in einer Art Chatroom, der die User als Avatare darstellt und nicht nur durch deren bloßen Namen. Wir betreten den Chatraum und lauschen einer Unterhaltung über Digimon. Diese sollen Tools zum Hacken sein und es gibt sogar Gerüchte, dass das Wort „Digimon“ nur eine Abkürzung für „Digital Monsters“ sein soll. Für mich als Nostalgiker war das natürlich ein wunderschöner Start. Während der Diskussion über Hacker betritt plötzlich das Maskottchen der Cyberwelt EDEN den Chatraum. Schnell wird dem Spieler klar, dass es sich hierbei um einen Hackerangriff handeln muss, denn der Chat war für Fremde eigentlich gesperrt. Das Maskottchen lädt die Teilnehmer zu einem privaten Event in EDEN ein und droht bei Nichterscheinen die PCs anzugreifen. Daraufhin fliehen bis auf drei Personen alle User und das Hauptteam des Spiels ist geboren.
Bis zu diesem Punkt ist der Protagonist noch ohne Geschlecht, erst nach der Sequenz kann gewählt werden, ob er männlich oder weiblich ist. Ich habe mich für die weibliche Version entschieden, weil ich mich mit ihr besser identifizieren kann. Ich habe außerdem ihren voreingestellten Namen „Ami“ übernommen.
Bei der ersten Ankunft in EDEN wird dem Spieler schnell bewusst, dass das reale Leben nunmehr fast vollständig in der virtuellen Welt stattfindet. EDEN wird genutzt für Geschäftsmeetings, zum shoppen und einfach zum Treffen. Auf den Straßen hört man des Öfteren Passanten klagen, dass sie es schrecklich finden zu Meetings fahren zu müssen und dass sie online-Geschäfte bevorzugen, da sie eine Menge Zeit einsparen.
Digimon kamen bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor – dafür bekommt der Spieler erst mal einen Überblick über das gesellschaftliche Lebensumfeld des Protagonisten oder der Protagonistin.
Nachdem Ami sich mit den anderen beiden zum verabredeten Zeitpunkt in Kowloon n trifft, werden sie von dem Maskottchen EDENS erneut empfangen und durch die Übergabe eines Digivices selbst zu Hackern gemacht. Allerdings sparrt sich das Maskottchen weitere Erklärungen und verschwindet. Einer der drei, Arata, hört ein Geräusch im Cyberspace und beschließt diesem zu folgen. Die extrovertierte Nokia, die ebenfalls dem Aufruf folgte traut sich allerdings nicht weiter hinein und so beschließt Ami, also wir, Arata allein zu folgen.
Bei der Suche nach Arata trifft Ami auf Yuugo, einen Hacker, der außerdem noch Anführer der Organisation Zaxon ist. Dieser erscheint etwas zwielichtig aber zugleich sehr sanft. Und nach einer kurzen Unterhaltung übergibt er dem Spieler das erste Digimon!
Das erste Digimon
Zugegebenermaßen gleicht das System etwas den Pokemon-Spielen, denn der Spieler kann zwischen drei Digimon auswählen: Palmon, Terriermon und einem dritten Digimon. Da ich die ersten beiden Staffeln damals geliebt habe, habe ich mich natürlich für Palmon entschieden! Anstatt dieses aber zu scannen, das ist laut Yuugos Erklärung nötig um ein Digimon zu erhalten, werden die drei angegriffen und fliehen. Als Digiritter, auch wenn dieser Begriff im Spiel nicht fällt, tut der Spieler das, was er tun muss: Er folgt den Digimon um ihnen zu helfen! Weil Ami sich so sehr für das Wohl der Digimon einsetzt, beschließt Palmon von allein sich ihr anzuschließen und die beiden kämpfen Seite an Seite. Auf das Kampfsystem kommen wir später zu sprechen.
Aber was hat ein Detektivbüro mit Digimon zu tun?
Durch bestimmte weitere Ereignisse werden Arata, Nokia und Ami dazu gezwungen aus dem Cyberspace zu fliehen. Zur Verwunderung aller hackt Arata sich in das System und findet eine Lücke, durch die das Ausloggen aus EDEN möglich ist. Bei der Flucht wird Ami allerdings von dem Feind berührt und das Logout funktioniert erst nach ein paar fehlgeschlagenen Versuchen. In einem kritischen Zustand wird sie von der Cyber-Detektivin Kyouko gefunden, eine vollbusige Blondine, die gerne Haut zeigt. Nach und nach wird der Spieler Zeuge von eigenartigen Symptomen, die auch die „EDEN-Krankheit“ genannt werden und langsam spitzt sich die Vermutung zu, dass auch die Protagonistin darunter leidet. Ob dies wirklich der Fall ist, zeigt sich im Laufe des Spiels – Verraten wollen wir nicht zu viel. Die Detektivin Kyouko hilft Ami bei den Untersuchungen und stellt sie als Assistentin ein.
In diesem Zuge wird auch die Questtafel erklärt. Auf dieser werden verschiedenste Aufträge gepinnt, die der Spieler erledigen muss (oder kann). Diese sind unterteilt in dringende Aufträge und in nicht so wichtige. Die dringenden Aufträge sind natürlich wichtig für die Story, im Anbetracht des Digimon-Trainings sollten aber auch die unwichtigen Quests erledigt werden. Diese haben stets auch immer eine kleine Geschichte, die noch mehr über das Leben in der Welt beschreibt und sie führen an Orte, die sonst nicht entdeckt würden. Etwas schade ist, dass zu einer Zeit immer nur eine Quest angenommen werden kann. Zwar können diese unterbrochen und später wieder aufgenommen werden – Aber so ist der Spieler gezwungen öfter als nötig hin und her zu laufen. Denn ein Questabschluss und der Erhalt der Belohnungen erfolgen immer nur vor dem Board.
Die Digimon
Digimon leben im Cyberspace und können nicht mit in die reale Welt übertragen werden. Sie sind wie in der Serie der Sprache mächtig, dennoch sprechen die eigenen Digimon nie mit einem, was für mich ein großer Negativpunkt ist. Denn gerade die Beziehung zwischen Digiritter und Digimon ist ja das, was uns damals begeisterte.
Um Digimon zu fangen, hier gibt es wieder die Parallele zu Pokemon, müssen sie in Zufallskämpfen besiegt werden. Das Digivice scannt deren Daten und bei einer Scanrate von 100% ist es möglich im Digilab die Digieier auszubrüten. Positiv hervorheben möchte ich allerdings, dass gleich zu Anfang sehr viele beliebte Digimon der ersten Staffeln ihr Gesicht zeigen und so war ich in kurzer Zeit in Besitz von Agumon, Gabumon, Tentomon, Biyomon und natürlich Palmon.
Digitation
Die Digitation kann nur im Digilab ausgelöst werden und geschieht nicht während Kämpfen in brenzligen Situationen um seinen Partner zu schützen. Damit geht ebenfalls ein wertvoller Punkt der alten Serie verloren, im Spiel erinnert das ganze erneut an die Entwicklung der Pokemon. Der einzige Unterschied liegt darin, die Digitationen im Digilab auch wieder rückgängig machen zu können. Und manchmal ist das auch nötig, denn dadurch verbessern sich die Stats und Fähigkeiten der unteren Stufen!
Für eine Digitation benötigt das Digimon bestimmte Voraussetzungen; etwa ein bestimmtes Level, bestimmte Lebenspunkte und die Freundschaftsbeziehung zum Digiritter. Wie bei den früheren Spielen kann ein Digimon zwischen verschiedenen Digitationen wählen. So wie Agumon damals zu Skullgreymon oder Greymon digitieren konnte, so können die Spieler auch im Spiel auswählen, zu welchem Digimon sich der Partner entwickeln soll. Ich gebe zu, dass ich nur die Digitationen der ersten und zweiten Staffel auswählen werde, weil es in meinen Augen seltsam ist, wenn sich ein Gabumon nicht zu Garurumon entwickelt. Dadurch geht mir vermutlich eine große Menge der Freiheit flöten, die andere Spieler genießen können. Aber ich hab dafür meine Nostalgie und bin glücklich.
Kampfsystem
Das Kampfsystem des Spiels ist simpel gestaltet und erfordert wenig Taktgefühl, dafür eher einen gewissen Hang zu strategischen Überlegungen. Ein Digimon kann entweder angreifen, bestimmte Fertigkeiten einsetzen, sich verteidigen oder ein Item einsetzen. Es kann außerdem während des Kampfes mit einem anderen Digimon ausgetauscht werden. Neben den bekannten Angriffen aus der Serie wie „Kleine Flamme“ verfügen die Digimon über statusverändernde Skills sowie weitere Elementfertigkeiten. Die HP zeigen die Lebenspunkte an, SP stehen für die Skillpunkte. Sind diese erloschen, kann ein Digimon nur noch normale physische Attacken ausführen.
Auf der rechten Seite des Kampfbildschirms wird angezeigt wann welches Digimon am Zuge ist. Das macht es möglich, mehrere Züge im Vornerein zu planen. Bis zu dem Punkt, an dem ich gerade im Spiel angekommen bin habe ich dieses Feature noch nicht gebraucht, da die Kämpfe allesamt problemlos vollzogen werden konnten, aber ich lasse mich gern davon überraschen, dass es noch anspruchsvoller wird!
Das Digivice
Ein Digivice. Wer von uns hätte nicht gerne eins? Den Protagonisten wurde dieses allerdings quasi zwanghaft verpasst und machte sie zu Hackern. Glücklicherweise kann das Digivice auch anders genutzt werden, nämlich als eine Art Hauptmenü. Im Digivice kann beinahe jederzeit gespeichert werden, das Team kann angesehen werden und ausgetauscht werden. Außerdem gibt das Digivice Informationen über die gerade aktive Quest und zeigt die Items an, die gerade besessen werden.
Durch den Messenger ist es außerdem möglich, und das Feature scheint spannend zu werden, mit Freunden und Mitmenschen zu chatten. Auch die Digimon, die auf der DigiFarm leben melden sich ab und an. Zwar kann der Spieler nicht selbst Antworten schreiben, aber oft zwischen zwei Varianten wählen und seinen Freunden, der Familie und den Digimon antworten. Allerdings ist diese Option kein Zwang. Sie wirkt sich auf die Freundschaften untereinander aus und ist sicherlich auch noch für die ein oder andere Überraschung gut.
Das DigiLab
Das DigiLab ist quasi das Headquarter für die Teamarbeit, die mit den Digimon zusammenhängt. Das Lab kann entweder durch die reale Welt betreten werden und liegt gleich gegenüber des Detektivbüros oder durch einen Computer. Auch in Dungeons kann das DigiLab besucht werden und das stellt definitiv eine große Hilfe dar.
Im DigiLab sollte sich der Spieler zunächst auf die DigiBank konzentrieren. Dort ist es möglich, gescannte Digimon erscheinen zu lassen, die Teamzusammensetzung zu ändern und Digimon digitieren zu lassen!
Die DigiFarm ist in etwa etwas ähnliches wie die Pokemon Pension. Dort können Digimon abgegeben werden und durch Training und besonderes Essen erhöhen sich automatisch deren Skills, Fähigkeiten und Level. Ist ein Digimon auf dem höchsten Level angelangt wird der Protagonist informiert. Die Digimon können zu jeder Zeit aus der Farm genommen werden.
Im Mirror Dungeon hat der Spieler die Möglichkeit bereits bereiste Dungeon erneut zu durchstreifen und mögliche, vergessene Digimon zu scannen oder einfach zu trainieren.
Im Shop können Items gekauft werden – Diese reichen ganz klassisch von Heiltränken über Skillpunkt-Tränke über Gegengifte zu Gerichten, die den Digimon während des Trainings in der DigiFarm helfen.
Im Colosseum ist es möglich, Netzwerkkämpfe auszutragen. Diese Option habe ich für das Review noch nicht testen können, da meine Digimon zur Zeit noch nicht wirklich bereit für Kämpfe sind. Sie müssten vom Level wohl weiter fortgeschritten sein.
Die Medical Machine stellt eine Art Rastplatz dar. An ihr können Digimon geheilt werden. Allerdings kostet das einen kleinen Geldbetrag.
Alles in allem und ohne zu viel verraten zu wollen steckt das Spiel Digimon Story: Cyber Sleuth voller mysteriöser Charaktere und die Story scheint recht spannend. Nun musste man sich bei den Digimon-Spielen schon immer von der Grundserie entfernen und bei dem neuesten Titel wird das noch mal ganz bewusst. Schafft ein Nostalgiker die Trennung zwischen den Digirittern und den Digihackern, dann hat das Spiel durchaus seinen Reiz, aber auch ein paar Schwächen mit denen man allerdings leben kann.
Eine große Schwäche ist der Soundtrack. Dieser dümpelt so vor sich hin und erinnert eher an die berühmte Fahrstuhlmusik. Mir selbst gefielen bislang nur zwei Tracks – Das ist schade, denn ein guter Soundtrack würde die etwas eintönig gestaltete Welt Kowloon aufwerten. Die digital wirkenden Blautöne in den Dungeons wirken nämlich tatsächlich nach einer Weile so, als hätte man alles schon gesehen und das Erkunden macht wenig Spaß. Dafür ist die reale Welt wunderschön gestaltet und bietet viele Details, mit denen der Spieler zwar nicht interagieren kann – Aber das Spiel wirkt dennoch lebendiger. Vielleicht ist das aber auch genau die Botschaft, die das Spiel vermitteln will; den Unterschied zwischen der digitalen und der realen Welt.
Ein weiterer großer Schwachpunkt ist für mich, wie bereits erwähnt, die fehlende Kommunikation zwischen Protagonist und Digimon. Das vermisse ich bei einem Digimonspiel dann doch sehr, denn das war einer der grundlegenden Unterschiede zwischen Pokemon und Digimon. Auch, dass Digimon selbstständig kämpfen und nicht von einem „Trainer“ befehligt werden. Aber womöglich ist das in einem Spiel auch schwer umzusetzen.
Digimon Story: Cyber Sleuth gleicht also einer abgeänderten Variante von Pokemon mit vielen Digimonelementen. Das Spiel macht auf alle Fälle Spaß und wenn der Spieler das ein oder andere verwöhnte Auge zudrückt (oder sich ein Ohr zuhält) ist es durchaus spannend, der Geschichte zu folgen und herauszufinden, was es mit den anderen Charakteren auf sich hat. Der größte Pluspunkt und mein persönlicher Beweggrund, das Spiel überhaupt lang genug zu spielen um die Story greifen zu können, waren die Begegnungen mit den Digimon der ersten Staffel!
In diesem Sinne: Gotta catch’ em.. Ich meine: Leb deinen Traum, denn er wird wahr!
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