The Empire of Corpses: Das Anime-Kino-Event am 29. November 2016

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John Watson begibt sich auf Frankensteins Spuren: Am 29. November 2016 zeigt KAZÉ den japanischen Animationsfilm „The Empire of Corpses“ in einer bundesweiten Anime Night in Kooperation mit CinemaxX, UCI, Cineplex, CineStar, Kinopolis bundesweit in über 120 Kinos.

Ein optisch opulenter Agententhriller. Science Fiction, Thriller, Horror-, Zombie-, Kriegs- und Abenteuerfilm: Es gibt so viele tolle Genres! Da muss man sich doch nicht auf eines festlegen, oder? Der japanische Künstler Project Itoh hat die Gattungen jedenfalls fröhlich miteinander vermischt: in der Agentengeschichte „The Empire of Corpses“ („Königreich der Leichen“). Auch die Figuren des Films stammen aus unterschiedlichen Welten. Ganz schön spannend, wer sich hier alles begegnet! Protagonist ist der junge Medizinstudent John Watson, der später einmal Assistent von Sherlock Holmes werden wird. Watsons bester Freund ist Robinson Crusoes edler Wilder Friday. Außerdem trifft er auf den berüchtigten Unhold aus der Werkstatt des radikalen Wissenschaftlers Victor Frankenstein, der in diesem Film „der Eine“ genannt wird.

Schließlich gerät er in den Bannkreis des legendären Agentenbosses M, den Leiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, besser bekannt aus der James-Bond-Saga. Der Agententhriller beruht auf dem ersten Teil einer preisgekrönten Romantrilogie. Der Dreiteiler wurde zur Vorlage für eine außergewöhnliche Anime-Filmreihe, die KAZÉ an zwei Terminen bundesweit in die Kinos bringt: Zum Auftakt „The Empire of Corpses“ in der Anime Night am 29.11.2016, Teil zwei und drei – „Harmony“ und „Genocidal Organ“ – als Doppel-Event am 27. Juni 2017.

Hinter dem Künstlernamen Project „Keikaku“ Itoh steckt der japanische Autor Satoshi Ito. Ito, der auch Essays und Kurzgeschichten schrieb, war ein Multitalent: Webdesigner, Computerspielautor, Science-Fiction-Schriftsteller. Im Jahr 2009 verstarb er im Alter von 34 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Für sein unvollendetes Werk „The Empire of Corpses“ konnte er nur noch Plot und Prolog entwerfen. Der mit dem Schriftsteller befreundete Autor Toh EnJoe hat die Geschichte als Ghostwriter fertiggeschrieben, um Ito seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Dieser biografische Hintergrund findet auch Eingang in den Konflikt der Hauptfigur von „The Empire of Corpses“. John Watson macht sich Frankensteins Technologie zunutze, um die Forschungen seines geliebten verstorbenen Freundes Friday fortzuführen: die Analyse des sogenannten Seelenstoffes. Und es gelingt Watson tatsächlich, Friday von den Toten zu erwecken! Doch das ist gesetzlich verboten. Als die britische Regierung den Leichentechniker Watson bei den illegalen Experimenten erwischt, nötigt sie ihn, als Feldarzt auf eine geheime Mission im zweiten Anglo-Afghanischen Krieg zu gehen.

Watson soll Frankensteins verschollene Aufzeichnungen aufspüren. Doch er ist nicht der einzige, der das umstrittene Vermächtnis des Forschers an sich bringen will. So beginnt für ihn ein Wettlauf mit der Zeit. Die gefährliche Verfolgungsjagd führt den frischgebackenen Agenten Ihrer Majestät erst nach Bombay in Britisch-Indien, dann weiter ins Kriegsland Afghanistan, nach Japan, in die Vereinigten Staaten und schließlich zurück nach Großbritannien. Gelingt es Watson, zu verhindern, dass die Dokumente in falsche Hände fallen?

Das optisch opulente Anime-Spektakel „The Empire of Corpses“ verlegt Mary Shelleys Frankenstein-Mythos in ein alternatives 19. Jahrhundert: ins Zeitalter der sogenannten Steampunk-Ära mit ihren verwinkelten Städten, gigantischen Zahnradmaschinen und elegant gekleideten Bohémiens. Das Kunstgenre Steampunk gilt als Untergattung der Science Fiction. Steampunk-Werke vermengen gern geheimnisumwobene wissenschaftliche Mechanismen mit Stilelementen der viktorianischen Epoche, also der Regierungsphase der britischen Königin Victoria (1837 bis 1901). Der für das Genre typische Retro-Look lockt Fans weltweit auf Festivals und ist als Strömung bereits in viele Bereiche der Kultur vorgedrungen: in Kunst, Literatur, Mode, Werbung, Musik, Comics wie Mangas, Spiel- und Animationsfilme wie die Adaption des Romans von Project Itoh, die sich nicht zuletzt mit ihrem Genre-Mix in die Tradition des Steampunk einreiht.

In „The Empire of Corpses“ werden mit Hilfe von Frankensteins Apparatur Tausende Kreaturen mit künstlichen Seelen für militärische und ökonomische Zwecke zum Leben erweckt: als Armee von reanimierten Toten, als Kutscher, Diener oder Fabrikarbeiter. Das Heer der untoten Soldaten und Arbeitskräfte dient als Menschmaschine der industriellen Revolution. Die Weltwirtschaft ruht auf den Schultern der Toten, heißt es. Die Steampunk-Vision von Project Itoh führt die verstörenden Abgründe und makabren Extreme der Menschheit vor Augen: den Verlust jeglicher Moral in der biotechnologischen Kriegsführung.

Der Animationsfilm „The Empire of Corpses“ stammt aus dem WIT Studio, das auch für den Anime „Attack on Titan“ oder Serien wie „The Rolling Girls“ oder „Seraph of the End“ verantwortlich zeichnet. Die Cyberpunk-Romanvorlage von Project Itoh und Toh EnJoe wurde mit wichtigen japanischen Science-Fiction-Literaturpreisen ausgezeichnet: dem Nihon SF Taisho Award 2012 und dem Seiun Award 2013.

 

Project Itoh – „The Empire of Corpses“
Format: Anime, Kategorie: Spielfilm, Länge: 120 Min., FSK: 16
Autoren: Project Itoh, Toh EnJoe / Regie: Ryotaro Makihara