Die Japan Expo in Frankreich ist seit ein paar Wochen vorbei. Der normale Alltag ist wieder eingekehrt (natürlich bedeutet Alltag für uns noch mehr Conventions und Events!) und jetzt ist es an der Zeit, noch mal ein paar allgemeine Worte zu Europas größter Anime- und Mangamesse zu verlieren. Über einzelne Programmpunkte berichteten wir in gesonderten Artikeln, allerdings sind wir bislang noch nicht auf die Messe im Allgemeinen eingegangen. Dabei hat die Japan Expo so viel zu bieten.
Die Berichte über das Finale des European Cosplay Gathering (kurz ECG) und den 30. Geburtstag von Final Fantasy, Ubisoft und Nintendo findet ihr in eigenen Artikeln um die Berichte etwas übersichtlicher zu halten.
Wer regelmäßig unsere Berichte liest, der weiß natürlich, dass die Japan Expo für Schnäppchenjäger ein kleines Paradies darstellt. Allerdings muss man beim Kaufen auch stets darauf achten, dass man ein Original ergattert. Um alle Merchandise Stände ausführlich zu begutachten lohnt es sich, mehrere Tage auf dem Event zu verbringen um nichts zu verpassen. In diesem Jahr waren einige Händlerstände auch bei den Fanworks zu finden – Das bedeutet, dass der Besucher tatsächlich alle Bereiche abklappern sollte um wirklich alles zu sehen. Weniger als in den Vorjahren waren in diesem Jahr Stände zu Comics oder Sci-Fi zu finden – Doctor Who Herzen konnten sicherlich nicht höher springen, wenn auch Harry Potter Fans nichts zu befürchten hatten. Natürlich ist die Japan Expo in erster Linie aber auch eine Messe zu Japan und zur japanischen Popkultur-Szene, hauptsächlich zu Anime und Manga. Dafür haben wir das erste mal in all den Jahren Tales of-Figuren bei einem Händler entdecken können.
Für Liebhaber der japanischen Tradition, wie Dekorationsartikeln oder Porzellanware, Tabi-Socken und Kimono gab es einen extra Bereich mit einigen Angeboten. Eine gelungene Abwechslung zu den Fanständen und Händlern, die sich nur auf Anime und Manga beschränken. Wir vermuten, dass ein solches Angebot auch auf deutschen Conventions sicherlich gut ankommen würde.<>
Die Fashion Area hat neben unzähligen Schmuck- und Accessoires-Ständen einiges zu bieten: Von an Sweet-Lolita orientierten süßen und quietschigen Kleidungsstücken bis hin zu Steam Punk über klassische japanische Kleidung ist alles dabei was sich das Shopping Herz erträumen kann. Und meistens sind die Designer der Stücke auch an den Ständen anzutreffen und für eine Plauderei bereit. Nur muss man sich vorher auf eine Sprache einigen, in der gesprochen wird.
Neben den Aussteller-Ständen rund um das Thema Anime, Manga und japanischer Pop-Kultur gibt es außerdem auch traditionelle japanische Bereiche in denen unter anderem Workshops zu japanischer Kampfkunst, Ikebana oder Bogenschießen stattfinden. Die Sakura-Bühne konzentriert sich in ihrem Programm auf ausschließlich kulturelle japanische Aspekte und so konnten wir zum Beispiel der Gruppe NeoBallad lauschen, die traditionelles Enka mit Pop und Rock Elementen verbinden und somit über ein recht breites Repertoire verfügen. Neben Enka gab es Vorführungen und Präsentationen über japanisches Theater, Calligraphie, japanische Mythologie, die Herstellung von Seide und ähnliches – Wer es kulturell mag fühlte sich also in diesem Bereich sicherlich gut aufgehoben.
Angst vor Menschenmassen sollten Besucher der Japan Expo lieber nicht haben, denn der Donnerstag ist zwar mit Abstand der leerste Tag der Messe, aber ab Freitag kann sie locker mit den vollen Hallen der gamescom mithalten. Nur, dass die Japan Expo eine viel bessere Klimatisierung und mehr Platz zum ausweichen bietet.
Die Messe findet in zwei Hallen statt mit angrenzenden Bühnen für Shows, Cosplay-Wettbewerbe und Konzerte – So sprechen wir tatsächlich von einer Messe anstatt einer Anime-Convention, so wie wir sie aus Deutschland kennen. Und zu entdecken gibt es einiges: Neben Händlern und Ausstellern finden sich auch Kunst-Ausstellungen zu bestimmten Anime oder Manga auf der Japan Expo wieder, in diesem Jahr eine Ausstellung zu 100 Jahre Anime und natürlich einige Stände, an denen sich hungrige Besucher mit gutem Taschengeld etwas zum Essen und Trinken kaufen konnten. Allerdings sollte man sich lieber etwas eigenes zu Essen mitbringen, wenn der Geldbeutel nicht so viel hergibt – Denn das Essen ist natürlich umso teurer je größer eine Messe ist.
Neben den internationalen Cosplay Wettbewerben (französischer Vorentscheid des ECG sowie das Finale des ECG) findet auf der Japan Expo auch immer ein ganz normaler Cosplay Wettbewerb statt, der beinah genau so gut besucht ist, wie die großen. Neu in diesem Jahr war, dass der Vorentscheid für das World Cosplay Summit nicht mehr auf der Japan Expo stattfindet, sondern auf einem Event schon etwas früher im Jahr.
In den letzten Jahren etwas vernachlässigt haben wir die musikalischen Ehrengäste. Deswegen wollten wir in diesem Jahr unseren Vorsatz auch umsetzen, mindestens einen Musik-Act in der Karasu-Halle beizuwohnen. Das hat auch geklappt und wurde sogleich zu drei Musik-Acts ausgeweitet. Angefangen haben wir mit der Idolgruppe, bestehend aus vier Mitgliedern, namens notall. Um alles sehen zu können, müssen kleinere Menschen tatsächlich in die vorderen Reihen vordringen, denn die Zuschauer dieser Gruppe waren größtenteils männlich. Die Fans tanzten und kreischten mit und liesen sich von der Idolgruppe gut unterhalten. Wie gewohnt, waren die Lieder von notall reiner japanischer Pop, der für gute Laune sorgte.
Gleich im Anschluss von notall folgte die männliche Idolgruppe EPIC STAR. Innerhalb weniger Sekunden waren die männlichen Zuschauer verschwunden und in die ersten Reihe drängten sich vornehmlich weibliche Fans. Dieses Gewusel zu beobachten war witzig wie aufschlussreich. Ebenfalls mit Gute-Laune Musik unterhielt die männliche Gruppe ihre Fans.
Auch in der großen Halle mit der großen Bühne, in Ichigo, gab es Idol-Power! Die populäre Idolgruppe Nijicon mit sehr großer Fanbase unterhielten ihre Fans mit Tanz und Gesang. Leuchtstäbe und Mittanzen war ausdrücklich erwünscht und so bebte der Saal, denn die Fans der Gruppe liesen sich ihren Spaß natürlich nicht nehmen und nutzten die Chance um ihre Idols zu feiern.
Neben Square Enix, Koei Tecmo, Ubisoft und co. war natürlich auch Nintendo mit dabei. Wie in den letzten Jahren gab es einen großen Stand mit allerlei aktuellen und kommenden Spielehits wie zum Beispiel Splatoon 2, Pokémon Tekken, Monster Hunter Generations, Yo-Kai Watch, Mario Kart 8 Deluxe und vielen mehr. Auch The Legend of Zelda: Breath of the Wild konnten die Besucher anspielen. In Vitrinen wurden eine Vielzahl der amiibo ausgestellt, deren Hype nicht abnimmt.
Auffällig ruhig war es in diesem Jahr um Bandai Namco. Zwar waren die Größen der Spiele-Szene mit liebevoll gestalteten Ständen vertreten: So also der Fanshop und eine Reise durch die Geschichte zu One Piece, ein Bereich für Dragon Ball Liebhaber, an dem Besucher auch das kommende Spiel anspielen konnten und natürlich rosa-kitschig wie immer: Sailor Moon – Diesmal mit einer Fanboutiqe, die Sailor Moon Fans-Herzen höher schlagen lies. Neben Make Up gab es die Verwandlungsstäbe und Broschen zu kaufen, teilweise für wenig und teilweise für viel Geld. Ebenfalls immer ein Dauerbrenner auf der Japan Expo sind Saint Seiya und die Gunpla Modelle zum zusammenbauen. Anders als in den Jahren zuvor gab es allerdings keine Bandai Namco Bühne, keine Programmpunkte und vor allen Dingen: Nichts zu Tales of. Das fanden wir sehr schade.
Es gibt bereits ein Datum für die Japan Expo 2018 – Also streicht es euch rot im Kalender an! Die Japan Expo 2018 findet statt am: 05. bis 08. Juli 2018!