Zwar ist die Connichi mittlerweile schon wieder eine Weile vergangen. Wir möchten dennoch unsere Eindrücke mit euch teilen und der größten Fan-Con Deutschlands die Ehre erweisen, die ihr zuteil werden sollte. Wir bezeichnen die Convention als eine der Highlights des Jahres 2017.
Die Connichi in Kassel öffnete vom 22.09. bis zum 24.09.2017 zum 16. mal ihre Türen. Die Convention rund um Anime, Manga und japanische Popkultur wird ausschließlich von ehrenamtlichen Organisatoren sowie Helfern getragen. Deswegen ist es jedes Jahr umso erfreulicher, wenn auch neue Programmpunkte eine Con erobern und gutes Feedback abgreifen.
Bühnenprogramm
Die Connichi begann gleich anders als all die Jahre zuvor. Zwar haben wir die Eröffnungsshow stets kritisiert, weil sie niemals geplant, geprobt und kreativ wirkte – und wir haben uns immer gewünscht, dass dieser Punkt mehr Beachtung fand – auf der Convention hatte dieser wichtige Teil des Programms aber scheinbar keinen Platz mehr gefunden, denn auf eine Eröffnungsshow wurde vollständig verzichtet. Leider. Denn das machte es für uns und andere Besucher sehr schwierig. Normalerweise werden die Ehrengäste in einer Eröffnungsshow vorgestellt und die Überlegung zu Panels oder Workshops zu gehen ergibt sich oft erst genau dann, wenn man einen Eindruck von den Gästen bekommt. Normalerweise haben Showgruppen die Chance ihre Stücke anzukündigen, normalerweise kann man sich entscheiden, ob man einen Musicact anschauen mag oder lieber doch nicht.
So begann die Connichi für uns irgendwie mit einem ziemlichen holprigen Gefühl. Und schwups waren wir mitten drin!
Glücklicherweise hat sich dies nicht auf das restliche Bühnenprogramm ausgeweitet. Die Showgruppen, die auf der Connichi ihre Stücke präsentierten, sorgten wie gewohnt für sehr gute Stimmung – Das Publikum war wie gewohnt laut und enthusiastisch, anders als bei vielen anderen Cons, die wir in diesem Jahr erleben durften. Mit zwei Bühnen gibt es auf der Connichi stets den Zwang sich für einen Programmpunkt entscheiden zu müssen – Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass uns die Wahl jedes Jahr schwer fällt, weil so viele ehrenamtlich Tätige so viel Mühen in ihr Programm stecken und so viel Liebe, dass wir am liebsten alles anschauen würden. Danke an so eine tolle Szene mit so tollen Menschen, die die Möglichkeit haben sich auf einer so großen Con zu versammeln.
Cosplay Wettbewerbe
Auf der Connichi finden mittlerweile viele spannende Contests statt. In unserem Bericht konzentrieren wir uns auf die beiden internationalen Wettbewerbe: Das ECG und das WCS.
ECG (European Cosplay Gathering)
In diesem Jahr zum zweiten mal auf der Connichi vertreten, ist der deutsche Vorentscheid für das European Cosplay Gathering, dessen Finale auf der Japan Expo in Paris stattfindet. In diesem Contest gibt es jeweils zwei Gewinner: Einen Solo-Gewinner und ein Paar oder Trio. Diese treten dann im Sommer für Deutschland an und haben vor allen Dingen: Jede Menge Spaß und viele neue Erfahrungen!
Moderiert wurde das ECG von zwei Moderatorinnen, die versuchten, dem Publikum einzuheizen – Schlussendlich geschafft haben das aber auch die Cosplayer allein. Die Qualität der Kostüme und Auftritte scheint zumindest jährlich zu steigen, die Liebe in den einzelnen Kostümen und in den Auftritten ist nicht weniger bemerkenswert wie der Mut sich einem so großen Publikum zu präsentieren.
Wir gratulieren herzlich den Gewinnerinnen Pandora Cos und CupCat Cosplay
Wir freuen uns darauf, sie auf der Japan Expo in Paris anfeuern zu können!
WCS (World Cosplay Summit)
Schon lange auf der Connichi als fester Bestandteil dabei ist der deutsche Vorentscheid für das World Cosplay Summit. Ähnlich wie beim ECG wird hier jährlich ein Team bestehend aus zwei Personen ausgesucht, die Deutschland in einem riesigen Contest vertreten – Nur hier ist das Finale in Japan!
Auch in diesem Jahr wurde der Vorentscheid von dem Gewinnerteam des letzten Jahres moderiert, so charmant und witzig wie wir es zuletzt von den Rainbow Raiders gewohnt waren.
Die Auftritte zu bewerten oblag einer internationalen Jury, bestehend aus Cosplayern, die bereits alle mal einen Titel erhalten haben und über langjährige Erfahrung verfügen. Und das ist auch gut so, denn auch beim WCS waren die Auftritte und Kostüme teilweise so umwerfend, dass die Wahl der Gewinner sicherlich mehr als schwer gefallen sein dürfte.
Wir gratulieren ganz herzlich dem Team Daiphonia und wünschen ganz viel Erfolg in Japan im nächsten Jahr!
Matsuri
Im letzten Jahr eingeführt, aber noch immer ziemlich neu ist das Matsuri Festival im Innenhof der Connichi. Dieses kam im letzten Jahr so gut an, dass die Organisatoren es sich zum Ziel setzten, das Matsuri in diesem Jahr noch größer zu veranstalten – Mit vollem Erfolg. Es gab wieder die japanischen Spiele, wie zB. das aus Anime bekannte Fischefangen (natürlich bei uns in Deutschland nicht mit echten Fischen!), das leckere Kratzeis mit verschiedenen Soßen, andere leckere Speisen, das große Bällebad etc. pp.
Abgerundet wurde das Matsuri jeden Abend durch ein kleines aber feines Feuerwerk, das die Fans einlud in traditionelleren Cosplays oder Kleidung beizuwohnen, natürlich aber auch als Naruto und Co.
Die Connichi Couch
Auf Twitter wurde bereits im Vorfeld oft von einer ominösen Couch gesprochen, bis sie endlich angekündigt wurde. Ganz neu mit dabei und als Ablöser der Manga-Bibliothek fungierte die Connichi Couch. Durchgehend moderiert von einer einzigen Person als Livestreamangebot für die Daheimgebliebenen hätte man sicherlich eine Menge daraus machen können – Wie bei allem ist der Anfang aber schwer.
Wer sich bekannte Streamer gewünscht hat, die es in der Szene durchaus gibt, und da muss man nicht mal die Größenordnung Gronkh einladen, wurde enttäuscht – viel mehr genutzt wurde die Couch für Blogger, die sehr oft über Japan erzählten, für workshopartige Panels, die sich zum Beispiel mit dem Thema „Männer und Cosplay“ auseinandersetzten (was in unseren Augen schon beinah Retro war, denn es gibt mittlerweile doch eine große Anzahl männlicher Cosplayer). Interessanter waren Showacts im Talk, Siegerteams, die von ihren Erfahrungen berichteten. Erfahrung von Streamern, die sich in der Materie auskennen und dem ganzen Programm von hinten bis vorne etwas mehr Pepp hätten verleihen können, hat zwar gefehlt, auch die Streamer haben gefehlt, was wir aber positiv hervorheben möchten ist die Chance, sich die Videos auch jetzt im Nachgang der Connichi noch anzuschauen. Denn schlecht waren die Talks nicht. Möglicherweise hat die ganze Couch einfach nicht zu dem gepasst, was wir erwartet haben.
Die Fotoecke für Cosplayer und Freunde
Neu und quasi um die Ecke beim Matsuri war ein sehr liebevoll gestalteter Fotobereich für Cosplayer, Fotografen und Freunde. Verschiedene Settings luden ein zum stilvollen Fotos machen, aber auch zu jeder Menge Fun-Fotos. Rund um die Uhr war der Bereich gut besucht – Und der Begriff „Ecke“ ist eigentlich viel zu klein um auszudrücken, wie groß und wunderschön dieser neue Bereich war. Bei den Besuchern ist er definitiv sehr gut angekommen und angenommen worden.
Der AMV Wettbewerb
Eigentlich wollten wir überhaupt nicht mehr über die Organisation des Wettbewerbes sprechen. Jedenfalls nicht über die Öffnung des Saals. Teilweise scheint der Einlass sogar gelungen zu sein, aber leider standen wir genau an dem Eingang, an dem ein Helfer scheinbar eigenmächtig entschied und somit niemand mehr in einen recht leeren Saal gelassen wurde. Beinah wollten wir aufgeben und wir wären fast gegangen, aber wir haben das getan, was heutzutage alle tun, wenn sie etwas stört:
Wir haben auf Twitter Stunk gemacht.
Und wurden sogleich von Organisatoren der Con beruhigt, die sich einschalteten um zu sehen, was da schief gelaufen war. Wir möchten also an diesem Punkt nicht unterstreichen, dass es beim Einlass einen Fehler gab, sondern, dass dieser Fehler während des laufenden Programms sofort bearbeitet und gelöst wurde! Und das verdient schon eine Menge Respekt.
Schlussendlich waren wir (und die anderen beruhigten Menschen an unserem Eingang) alle im Saal als der AMV Wettbewerb begann und wir wie gewohnt die letzten Constunden des Tages mit teilweise bombastischen AMVs ausklingen liesen.
Gewinner des Cosplay Video Contests
Gewinner des exklusiven Connichi AMV Wettbewerbs
Gewinner des freien Connichi AMV Wettbewerbs
Was wir immer wieder über die Connichi sagen möchten und müssen ist, dass man als Besucher einfach merkt, dass die Convention von Fans für Fans veranstaltet wird. Vielleicht klappt nicht alles immer zu 100% perfekt (aber ehrlich: Das tut es auch auf den kommerziellen Conventions nicht!) aber in jeden Programmpunkt wird viel Liebe gesteckt, in jeden Bereich. Die Helfer machen einen sehr guten, harten Job, der dringend mehr gewürdigt werden muss. Und zwar von allen Seiten. Die Organisatoren machen einen sehr guten, harten Job, der ebenfalls gewürdigt wird. Und die Besucher tragen ihren Teil zu der, für uns schönsten, Convention bei indem sie durchweg gute Stimmung verbreiten.
Also ein Tipp von uns: Reserviert Hotelzimmer und kauft Tickets, sobald sie verfügbar sind! Wir sehen uns im Jahr 2018!